Ankara kritisiert Pentagon-Angaben zu neuer Truppe an Syrien-Grenze

Damaskus/Ankara (APA/AFP) - Die türkische Regierung hat Angaben des US-Verteidigungsministeriums zur geplanten „Grenzschutztruppe“ aus kurdi...

Damaskus/Ankara (APA/AFP) - Die türkische Regierung hat Angaben des US-Verteidigungsministeriums zur geplanten „Grenzschutztruppe“ aus kurdischen und arabischen Kämpfern im Norden Syriens kritisiert. Außenminister Mevlüt Cavusoglu sagte dem Fernsehsender CNN-Türk am Donnerstag, die Erklärung des Pentagon sei nicht zufriedenstellend.

„Durch die Aufstellung einer sogenannten Terrorarmee würde unumkehrbarer Schaden in unseren Beziehungen entstehen“, sagte der Minister und bezeichnete die Lage als „sehr ernst“. Das Pentagon hatte am Mittwoch erklärt, es handle sich nicht um eine „neue Armee“ oder eine „normale Grenzschutztruppe“. Die Truppe sei darauf ausgerichtet, Kämpfer der Jihadistenmiliz „Islamischer Staat“ (IS) an der Flucht aus Syrien zu hindern und die befreiten Gebiete zu sichern.

Die US-geführte Allianz zum Kampf gegen die IS-Miliz hatte den Aufbau der 30.000 Mann starken „Grenzschutztruppe“ am Sonntag bekanntgegeben. Sie soll die Grenzen im Norden und Osten Syriens sichern, um ein Wiedererstarken der IS-Miliz zu verhindern. Die Hälfte der Kämpfer soll von den Syrischen Demokratischen Kräften (SDF) kommen, die von den kurdischen Volksverteidigungseinheiten (YPG) dominiert werden.

Von der Türkei wird die YPG-Miliz als Terrorgruppe mit Verbindungen zur verbotenen Arbeiterpartei Kurdistans (PKK) eingestuft. Die USA sehen in der YPG-Miliz hingegen einen ihrer wirksamsten Verbündeten im Kampf gegen die IS-Dschihadisten.

Cavusoglu wies in dem Fernsehinterview zugleich auf die Notwendigkeit hin, sich mit Russland zu „koordinieren“, das im nordsyrischen Gebiet Afrin an der Grenze zur Türkei „Militärbeobachter“ stationiert hat. Moskau dürfe sich einem türkischen Militäreinsatz in Afrin nicht entgegenstellen. Bis jetzt habe Ankara „viele Schritte mit Russland koordiniert“ und tue dies auch weiterhin.

Der türkische Generalstabschef Hulusi Akar und der Geheimdienstchef Hakan Fidan hielten sich am Donnerstag in Moskau auf. Sie erörterten dort mit ihren russischen Kollegen Sicherheitsfragen und die Lage in Syrien, wie die türkische Armee mitteilte.

Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan hatte zuvor einen baldigen Militäreinsatz in Afrin angekündigt. Türkische Medien berichteten, türkische Artillerie habe bereits kurdische Positionen in Syrien beschossen.