Frankreich berät über Perspektiven für Fessenheim nach AKW-Aus

Colmar (APA/dpa) - Nach jahrelangem Hin und Her rückt die mögliche Schließung des französischen Atomkraftwerks Fessenheim im Elsass näher. N...

Colmar (APA/dpa) - Nach jahrelangem Hin und Her rückt die mögliche Schließung des französischen Atomkraftwerks Fessenheim im Elsass näher. Nun will die Pariser Regierung die wirtschaftlichen Perspektiven der Region an der Grenze zu Deutschland für die Zeit nach der Abschaltung der Anlage vorbereiten.

Umweltstaatssekretär Sebastien Lecornu traf sich am Donnerstag zum Auftakt eines dreitägigen Besuchs mit Vertretern der Belegschaft des Kraftwerks, wie die Regionalzeitung „Dernieres Nouvelles d‘Alsaces“ berichtete. Am Freitag will Lecornu ein Steuerungskomitee zur Umwandlung des Standorts einrichten.

In dem Kraftwerk arbeiten rund 1.200 Menschen. Der Betriebsrat des Betreibers EDF sprach sich am Donnerstag erneut gegen eine Schließung aus und forderte andernfalls Zusagen für eine industrielle Zukunft des Standorts.

Fessenheim ist das älteste Atomkraftwerk Frankreichs, das noch in Betrieb ist. Die beiden Reaktoren direkt an der deutschen Grenze sollen endgültig abgeschaltet werden, wenn der neue Atomreaktor in Flamanville am Ärmelkanal in Betrieb geht. Dies peilt der Stromkonzern EDF nach zahlreichen Verzögerungen für Ende dieses Jahres an. Deutschland fordert schon länger die Abschaltung der Anlage, die Kritiker für ein Sicherheitsrisiko halten.

„Es ist jetzt sechs Jahre her, dass die Schließung von Fessenheim angekündigt wurde, aber nichts wurde getan“, sagte Lecornu vor seinem Besuch der Zeitung „Le Monde“ - eine Kritik an der sozialistischen Vorgängerregierung. Ex-Präsident Francois Hollande hatte die Schließung innerhalb seiner Amtszeit versprochen, dies aber nicht umgesetzt. „Über die Zukunft des Standorts wurde nicht nachgedacht. Wir müssen die verlorene Zeit aufholen“, so Lecornu.