Kufstein fährt voll auf die Rad-WM ab
200 Millionen TV-Zuseher werden im September bei der Straßenrad-Weltmeisterschaft Bilder aus Kufstein sehen. Die Festungsstadt ist gleich viermal Startpunkt eines der Rennen. 500.000 Besucher werden erwartet.
Von Michael Mader
Kufstein –Es ist die größte Sommer-Sportveranstaltung, die jemals in Tirol stattfinden wird. Davon ist Thomas Rohregger, ehemaliger Profi-Radrennfahrer aus Kramsach, überzeugt. Die Rede ist von der UCI Straßenrad-Weltmeisterschaft. Rohregger wurde für das Großereignis, das vom 27. bis 30. September hauptsächlich in Kufstein und Innsbruck stattfinden wird, als Kommunikationschef engagiert.
Mittendrin statt nur dabei möchte die Stadt Kufstein sein, immerhin ist die Festungsstadt gleich viermal Start für eines der zwölf Rennen – u. a. für das „wichtigste“ Ereignis, das Straßenrennen der Herren Elite.
Bürgermeister Martin Krumschnabel freut sich, dass es jetzt endlich losgeht: „Es ist ganz wichtig, dass wir uns als Startort präsentieren. Wir setzen ganz große Hoffnungen darauf und sind sehr positiv gestimmt.“ Es sei eine noch nie dagewesene Chance für die Stadt und die Region, sich einem Millionenpublikum zu präsentieren. Damit dürfte Krumschnabel Recht haben – die nackten Zahlen sind überwältigend: Die Bilder der Rennen und natürlich auch immer wieder von der Umgebung werden in 190 Länder übertragen, gerechnet wird mit mehr als 200 Millionen Zusehern. Aber auch bei den Rennen werden rund 500.000 Zuschauer entlang der Strecken erwartet. Im Vorjahr waren es 800.000.
In der zweitgrößten Stadt Tirols wird es ein attraktives Rahmenprogramm mit Fan-Zonen und Videowall geben. Ein VIP-Zelt inklusive separater Zone zum Verfolgen des Rennens wird am Oberen Stadtplatz installiert. Auch die Festung Kufstein wird beim Rahmenprogramm eine Rolle spielen.
Für Johann Mauracher, Obmann des Tourismusverbands Kufsteinerland, ist neben der unbezahlbaren Werbung für die Region auch die Wertschöpfung wichtig: „Jeder muss sagen, da müssen wir hin“, hält er nach wie vor an seiner Forderung fest, dass auf der Festung Kufstein ein bekannter italienischer Sänger auftreten soll. Immerhin werden auch aus Italien jede Menge Gäste erwartet. Bei einer maximalen Auslastung während der vier letzten Renntage könnte eine Rekordzahl von 32.000 Nächtigungen erreicht werden. „Wir sind zuversichtlich, dass wir in der Region zumindest eine Auslastung von 90 Prozent schaffen. Die Nationalteams von Italien, Spanien, Belgien und der USA haben bereits bei uns gebucht. Aktuell ist auch das deutsche und dänische Team im Gespräch“, bestätigt TVB-Geschäftsführer Stefan Pühringer die schon seit Längerem laufenden Buchungsaktivitäten.
Verantwortlich für die organisatorischen Maßnahmen und Marketingmaßnahmen für den Startort Kufstein ist die vor einem Jahr gegründete Standortmarketing GmbH: Das lokale Organisationskomitee setzt sich aus den zuständigen Mitarbeitern des Stadtmarketings Kufstein und des Tourismusverbands Kufsteinerland zusammen. Ein finanzieller Einsatz von insgesamt 700.000 Euro ist dafür notwendig. Darunter fallen Kosten für Mitarbeiter, Sachleistungen, Bewerbung und Infrastruktur. Laut Rohregger beträgt das Gesamtbudget der Riesenveranstaltung rund 13 Millionen Euro. Bis auf einen abgesperrten Bereich im Zieleinlauf in Innsbruck sind die Rennen alle gratis zu sehen.
Landeshauptmannstellvertreter Josef Geisler spricht von einem Schaufenster in die Welt: „Das ist ein wichtiges Signal für den Tourismus. Es geht nicht nur um das Ereignis, es soll auch ein Impuls etwa für die Jugend sein. Die 13 Millionen Euro sind eine Investition in die Zukunft.“ Aber die Werbung, die für Tirol entstehe, sei sowieso unbezahlbar.
Das sieht auch Josef Margreiter, Chef der Tirol Werbung, so: „Mit dem Radfahren können sich die Leute identifizieren und die Straßenrad-Weltmeisterschaft ist sozusagen die Formel 1. Das Radfahren ist das Skifahren des Sommers.“
Eine größere Herausforderung für Kufstein stellt wie auch in den übrigen Startorten das Thema Parkraum dar. Die Parkflächenerhebung und ein Konzept für Leitsysteme befinden sich in Ausarbeitung. Es werden vorwiegend Flächen entlang der Zufahrten Kufstein-Nord und Kufstein-Süd erhoben. Es wird damit gerechnet, dass sehr viele mit Wohnmobilen anreisen. Ins Auge gefasst werden daher auch große Flächen, etwa in der Nähe des Hödnerhofs in Ebbs. Zudem wird es zu umfangreichen Straßensperren kommen – auch dieses Konzept wird gerade erarbeitet.