Südtirol

Ein Wolf, sechs tote Lämmer

Die Rückkehr des Wolfs nach Tirol polarisiert weiterhin. Die Landwirte sprechen sich jetzt entschieden dagegen aus - selbst wenn es in Tirol derzeit gar keine aktuellen Nachweise der Tiere gibt.
© dpa/Pleul

Neuerliche Wolfsrisse in Südtirol, Bürgermeister von Lana fordert Konsequenzen.

Lana, Bozen –Geht es nach dem Bürgermeister der Südtiroler Gemeinde Lana, dann ist ein Wolf für sechs tote Lämmer oberhalb der Ortschaft verantwortlich. Und auch die Bozner Direktion für Jagd und Fischerei hält es für wahrscheinlich, dass erneut ein Wolf hier sein Unwesen treibt.

Doch der Reihe nach: Erst wurden in der Nacht auf Sonntag drei tote Lämmer rund 250 Meter oberhalb des Siedlungsgebietes gefunden. Dann waren es in der Nacht auf Donnerstag noch einmal drei tote Schafe in diesem Bereich. „Nach dem ersten Wolfsriss hat die zuständige Behörde eine Fotofalle aufgebaut“, erklärte Bürgermeister Harald Stauder den Dolomiten. „Auf den Bildern ist eindeutig zu sehen, dass ein Wolf in Lana unterwegs ist.“

Die zuständige Behörde erwähnte gegenüber der Zeitung Spuren von einem einzigen Raubtier. Diese würden noch entsprechend untersucht. Erst danach könne mit 100-prozentiger Sicherheit bestätigt werden, dass es sich tatsächlich um einen Wolf handelt. Sollte sich das bestätigen, dann wäre es das erste Mal in Südtirol, dass sich ein Wolf in die Nähe von bewohntem Gebiet gewagt hat. Aufgrund der großen Schneemengen könne es sein, dass ein Wolf weiter ins Tal kommt, weil er in höheren Lagen große Probleme hat, sich fortzubewegen.

Gefahren für die Bevölkerung sah die Behörde nicht. Einen Hund könnte der Wolf aber als Konkurrenten ansehen und angreifen. BM Stauder findet gegenüber den Dolomiten klare Worte in Richtung der Südtiroler Landesregierung: „Die Bevölkerung macht sich Sorgen um ihre Sicherheit. Als oberster Verantwortlicher in der Gemeinde fordere ich die Verantwortungsträger des Landes dazu auf, alle möglichen Maßnahmen zu treffen, die es möglich machen, Wölfe und Bären, die in Wohngegenden eindringen, schnell zu entnehmen.“ Unter dem Deckmantel des Tierschutzes dürften keine Gefahren für Menschen und Nutztiere entstehen. Wann das Ergebnis der Untersuchung vorliegen wird, ist noch unklar. (TT)