Wo Landschaft zur Trash-Idylle wird
Innsbruck – Dunkle Aussichten, feine Spuren und bunte Trash-Optik: Das vereint „Terra fecunda est“, eine kleine Gruppenschau, die seit Donne...
Innsbruck –Dunkle Aussichten, feine Spuren und bunte Trash-Optik: Das vereint „Terra fecunda est“, eine kleine Gruppenschau, die seit Donnerstag in der Galerie Kugler gezeigt wird. Geplant als Sammelausstellung zum Thema Landschaft, rückt der fraglos um Bedeutung bemühte Titel Fragen nach Frucht- und Nutzbarkeit in den Fokus. Wobei die gezeigten Arbeiten nicht immer halten, was die lateinische Überschrift verspricht. Zu sehen sind Werke von den gestandenen Kugler-Künstlern René Luckhardt und Erwin Gross sowie der jungen Schwedin Josefin Arnell, die erstmals in Innsbruck ausstellt. Auf den ersten Blick sind die vertretenen Positionen grundverschieden. Schnittmengen lassen sich – wenn überhaupt – erst bei genauer Untersuchung ausmachen.
Spannend sind dabei vor allem die von beherzter Lust an der Ästhetik des Trashs geleiteten Arbeiten Arnells: In der dreiteiligen Installation „Hot in hell“ (2015) und dem Video „Whale“ (2015) greift sie populärkulturelle Versatzstücke auf und spielt mit computergenerierter Symbolik. Gerade „Whale“, es zeigt einen Wal mit Kopfhörern, der durch bunte Welten schwimmt, ist besonders eindringlich, und das nicht nur, weil am Ende der Besucher immer wieder vor derselben Frage steht: „How deep is your love – is it like the ocean?“– eine Soundsequenz, die sich Arnell von Elektro-Bespaßer Calvin Harris entlehnt hat. Arnell zelebriert auch in älteren Videos und ihrem Online-Auftritt eine Kunterbunt-Ästhetik, die an die Hochzeit der Love-Parade und Bumm-Bumm erinnert. Mit allen guten und allen schlechten Angewohnheiten. Dass Trash aber auch Zeitgeist ist, zeigen ihre Arbeiten auf den ersten Blick. Eine Auseinandersetzung, die auch Innsbruck guttut. (bunt)