Mindestens fünf Tote bei Angriff auf Luxushotel in Kabul
Kabul (APA/AFP/dpa) - Bei einem Angriff auf ein Luxushotel in Kabul sind nach Angaben des afghanischen Geheimdienstes mindestens fünf Mensch...
Kabul (APA/AFP/dpa) - Bei einem Angriff auf ein Luxushotel in Kabul sind nach Angaben des afghanischen Geheimdienstes mindestens fünf Menschen getötet worden. Weitere acht Menschen wurden demnach verletzt, als vier bewaffnete Angreifer am Samstagabend das Hotel stürmten und auf Gäste und Angestellte schossen. Mindestens ein Angreifer ist nach Behördenangaben noch in dem Gebäude verschanzt.
Die Angreifer hatten zunächst zunächst dutzende Geiseln genommen. Elf Stunden nach Beginn der Attacke waren nach Angaben des Geheimdienstes rund 100 Geiseln wieder frei. Fernsehbilder des Senders Tolo News zeigten schwarze Rauchschwaden über dem brennenden Obergeschoß des Gebäudes. Mindestens ein Mensch versuchte, sich mit einem Leintuch von einem Balkon abzuseilen, bevor er den Halt verlor und in die Tiefe stürzte.
Mehr als elf Stunden waren am Sonntag in der Früh noch Schüsse beim Hotel zu hören. Der Nachrichtenchef des Senders Tolo TV twitterte am Sonntag, ein letzter Angreifer habe sich im obersten Stockwerk des Gebäudes verschanzt. Ein Augenzeuge, der aus dem belagerten Hotel geflüchtet war, hatte gegenüber Tolo TV von mindestens 15 Toten und Verletzten gesprochen.
Nach Angaben eines Innenministeriumssprechers hatten vier bewaffnete Männer das Hotel am Samstagabend um kurz nach 21.00 Uhr (Ortszeit) angegriffen. Laut dem Sprecher der Kabuler Polizei, Basir MuJahid, waren mehr als vier Stunden nach Beginn der Attacke drei der vier Täter getötet worden. Einige Medien berichteten in der Nacht, dass aber noch mehrere Täter am Leben seien und weiter gegen die Sicherheitskräfte kämpften.
Wie viele Gäste sich noch in dem Hotel befanden, war zunächst nicht bekannt. Zum Zeitpunkt des Angriffs hatten wohl eine Hochzeitsfeier und eine IT-Konferenz in dem Gebäude stattgefunden.
Zunächst bekannte sich keine Organisation zu der Tat. Ein Sprecher der Taliban sagte der Deutschen Presse-Agentur, er müsse erst prüfen, ob es sich um einen Talibanangriff handle.
Die Sicherheitslage in der afghanischen Hauptstadt hat sich seit Ende der NATO-Kampfmission im Dezember 2014 stark verschlechtert. 2017 gab es dort mehr als 20 schwere Anschläge der Taliban und der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) mit insgesamt mehr als 500 Toten. Bei dem ersten Anschlag im neuen Jahr auf einen Sicherheitsposten in einem Wohn- und Geschäftsviertel waren Anfang Jänner mindestens 20 Menschen getötet und 30 verletzt worden.
Die amerikanische Botschaft in Kabul und das US-Außenministerium in Washington hatten zum Ende der Woche hin über Emails und in den sozialen Medien vor möglichen Angriffen in Kabul gewarnt - unter anderem auf Hotels.