Olympia: Prozedere bei CAS-Anhörung zum russischen Dopingskandal
Genf/Lausanne (APA/dpa) - Der Internationale Sportgerichtshof (CAS) hat die Einsprüche von insgesamt 42 russischen Sportlern gegen ihre lebe...
Genf/Lausanne (APA/dpa) - Der Internationale Sportgerichtshof (CAS) hat die Einsprüche von insgesamt 42 russischen Sportlern gegen ihre lebenslangen Olympia-Sperren im Zuge des Sotschi-Dopingskandals in drei Gruppen eingeteilt. Gruppe eins umfasst 28 Sportler, Gruppe zwei insgesamt elf Athleten. Diese 39 Verfahren werden zuerst und jeweils en bloc erledigt.
Die drei Athleten in der dritten Gruppe, allesamt bereits zurückgetretene Biathleten, sind in den kommenden Tagen noch nicht an der Reihe. Der Deutsche Christoph Vedder führt in den beiden ersten Gruppen das dreiköpfige Richter-Gremium an. Sein Landsmann Dirk-Reiner Martens ist ebenfalls in beiden Verfahren vertreten. Außerdem wurden noch der Franzose Hamid Gharavi für Gruppe eins und der Salzburger Universitätsprofessor Michael Geistlinger für Gruppe zwei nominiert.
Die Anhörungen beginnen am Montag und sollen am 27. oder spätestens am 28. Jänner enden. Die Urteile werden voraussichtlich zwischen dem 29. Jänner und dem 2. Februar verkündet. Kronzeuge Grigori Rodschenkow und WADA-Ermittler Richard McLaren werden dabei als Zeugen angehört, sind aber nicht direkt vor Ort.
Der CAS urteilt seit 1984 als letzte Instanz bei Streitfällen im Sport. Grundlage des „Court of Arbitration for Sport“ in Lausanne sind vom Internationalen Olympischen Komitee (IOC) geschaffene Statuten. Als Präsident fungiert der Australier John Coates.
1995 wurde der CAS nur in 13 Fällen angerufen. Inzwischen haben die 369 Richter aus 83 Ländern alle Hände voll zu tun. 2008 stieg die Zahl auf 313 Verfahren, 2016 wurde gar die Rekordzahl von 599 Fällen erreicht. Damit stößt der CAS an seine Kapazitätsgrenze.
Verfahren zahlreicher prominenter Funktionäre oder Sportler fanden vor dem CAS statt. So wurden unter anderem im Zuge des FIFA-Skandals die Fälle des früheren Fußball-Weltverbandschefs Joseph Blatter und des Ex-UEFA-Präsidenten Michel Platini in Lausanne verhandelt. Auch prominente Dopingfälle wie die Causa um Ex-Tour-de-France-Sieger Alberto Contador landeten vor den Sportrichtern in Lausanne.
Bei Olympischen Spielen ist der CAS inzwischen mit einer Adhoc-Kommission vertreten. So hatten die Richter 2016 in Rio de Janeiro gerade im Zuge des russischen Dopingskandals Schwerstarbeit zu verrichten.