„Heidi“: Schweizer Nationalheldin als Musicalstar in Wien

Wien (APA) - Michael Schanze war als Moderator des Quizklassikers „1, 2 oder 3“ ebenso ein Begleiter der typischen 80er-Jahre-Kindheit wie d...

Wien (APA) - Michael Schanze war als Moderator des Quizklassikers „1, 2 oder 3“ ebenso ein Begleiter der typischen 80er-Jahre-Kindheit wie die TV-“Heidi“. In Wien finden diese beiden Institutionen nun zusammen, wenn die Schweizer Nationalikone am 10. Oktober als Musical aus Schanzes Feder Uraufführung feiert. Präsentiert wurde das stargespickte Vorhaben am Montag stilgerecht in der Schweizer Botschaft.

„Sie alle sind jetzt ein Teil der Schweizer Nationalgeschichte“, ließ Botschafter Walter Haffner dem Team die aus eidgenössischer Sicht höchsten Ehren zuteilwerden. Zur Truppe für die Adaption des Romans von Johanna Spyri gehören die Musicalveteranen Uwe Kröger, der den Almöhi spielt, und Maya Hakvoort als strenges Fräulein Rottenmeier. Alfons Haider indes ist als Bankier Sesemann, Vater der gehbehinderten Klara, zu sehen.

Die Rolle des selbst gewählten Eremiten Almöhi sei - obgleich gänzlich anders als er privat - doch ein sehr berührendes Beispiel für jemanden, der sich aufgrund von Schmerz vor der Welt verschließt und dessen harte Schale erst durch Liebe aufgebrochen werde, freute sich Kröger auf seinen Part. Ebenfalls wenig persönliche Anknüpfungspunkte kann Maya Hakvoort an der Fräulein Rottenmeier finden: „Die Rolle ist eigentlich das Gegenteil von mir und der Art, wie ich meine Kinder erziehe.“

Insofern versuche sie, ihren Part mit Humor zu nehmen: „Ich werde innerlich sehr viel lachen - ich darf es halt nicht zeigen.“ Damit sie bei ihren minderjährigen Mitspielern nicht in schlechter Erinnerung bleibe, habe sie einen Plan: „Ich glaube, dass ich die Kinder nach der Spielzeit auf eine Riesenparty einlade, damit sie sehen, dass ich echt nett bin.“ Haider wiederum freute sich, dass wieder einmal auf der Bühne zu sehen sei - und das gleich dank seines Kindheitsidols: „Ich war ein Riesenfan von Michael Schanze, und ich war auch - da kann ich mich ruhig outen - ein bisschen verliebt.“

Der hat seit seiner Zeit beim Windsbacher Knabenchor eine enge Bindung an die Musik, erinnerte sich der 71-jährige Schanze, der etwa 1982 mit der deutschen Fußballnationalmannschaft „Ole Espana“ veröffentlichte. Dieses Wissen komme ihm und den Sängern bei seinen Musicalprojekten, von denen etwa 2016 die Weihnachtsgeschichte „Scrooge“ im Museumsquartier gastierte: „Ich weiß um die Singbarkeit von Musik.“ Dabei ziele er mit der „Heidi“ nicht nur auf ein Kinderpublikum, sondern wolle auch den Erwachsenen etwas bieten. Dies sieht Textautor Hans Dieter Schreeb ähnlich: „Die Probleme, die hier dargestellt werden, sind hochaktuell.“

Das Mastermind hinter dem Event ist Wolfgang Werner, der einstige Opernimpresario der Festspiele St. Margarethen, der dort 2014 seinen Hut nehmen musste. „Das ist seit meinem Abgang von Margarethen die ersten Eigenproduktion, die ich machen darf“, freute sich der Musiktheatermacher. Wer dabei die beiden Hauptfiguren Heidi und Geissenpeter spielt, soll nach einem aufwendigen Casting im deutschen Sprachraum erst im April bekanntgegeben werden.

Die Proben beginnen dann im September in Wien, bevor am 10. Oktober die Premiere im Museumsquartier angesetzt sind. Auf Deutschlandtournee geht man ab Jänner 2019, bevor man Stationen in der Schweiz und weiteren österreichischen Städten machen möchte. „Wir planen mit 80 bis 100 Städten im deutschsprachigen Raum“, kündigte Werner an. Heidi wird ihre geliebte Alm also noch öfters verlassen müssen.

(S E R V I C E - www.heidimusical.info)