Europas Leitbörsen erwarten weitere Verluste
Frankfurt am Main (APA/dpa-AFX) - Die regelrechte Panik an den US-Aktienmärkten dürfte am Dienstag auch an den europäischen Börsen deutliche...
Frankfurt am Main (APA/dpa-AFX) - Die regelrechte Panik an den US-Aktienmärkten dürfte am Dienstag auch an den europäischen Börsen deutliche Verluste nach sich ziehen. Allerdings dürfte es nicht zu einem derart heftigen Ausverkauf kommen wie zwischenzeitlich befürchtet.
Der X-DAX als wichtigster außerbörslicher Indikator für den deutschen Leitindex DAX signalisierte eine Dreiviertelstunde vor dem Börsenstart einen Kursrutsch um 3,38 Prozent auf 12.262 Punkte. Ein zuvor befürchteter Fall unter die Marke von 12.000 Punkten scheint damit aber vorerst auszubleiben. Der DAX steuert aber auf den größten Tagesverlust seit Juni 2016 zu, als das überraschende „Ja“ der Briten zum EU-Austritt den DAX auf Talfahrt geschickt hatte.
Der Future auf den FT-SE-100 deutet auf ein Minus von etwas mehr als 4 Prozent beim britischen Leitindex hin. Er wird vorbörslich damit bei 7.076,00 Punkten erwartet. Beim Leitindex der Eurzone, dem Euro-Stoxx-50, wird ein Minus von 3,16 Prozent erwartet. Der Index steht damit bei 3.367,00 Punkten.
An der Wall Street war der Dow Jones Industrial am Montag zeitweise um knapp 1.600 Zähler abgesackt und damit um so viele Punkte wie nie zuvor an einem einzelnen Handelstag. Die Ausverkaufsstimmung schwappte am Morgen bereits nach Asien über, wenngleich auch hier die Verluste bis zum Handelsschluss wieder eingedämmt wurden.
„Abgesehen von der Angst vor steigenden Zinsen und einem Renditeanstieg fällt es schwer, weitere fundamentalen Gründe für die Kursverluste zu finden“, sagte Christian Schmidt von der deutschen Helaba. „Das konjunkturelle Umfeld zeigt sich weiterhin freundlich“, betonte auch Martin Utschneider von der Privatbank Donner & Reuschel. Außerdem werde die Geldpolitik in der Eurozone weiterhin locker bleiben.
Utschneider sieht den DAX nun vor einer wichtigen Entscheidung. Bei einem Einbruch unter die 12.000 Punkte könnte „der Mini-Crash in einen großen Crash münden.“ Am Dienstag müsse sich nun zeigen, ob „die irrationalen Übertreibungen zu Ende sind“, merkte der Chartanalyst an. Die übergeordnete Aufwärtsbewegung seit 2009 sei noch intakt und habe schon so manchen Sturm überstanden. Die Chancen, dass aus dem kleinen kein großer Crash wird, seien also recht gut.
Besonders große Verluste deutschen sich vorbörslich bei den Aktien der Commerzbank, des Autozulieferers Continental und der Deutschen Lufthansa an, die allesamt um etwa 9 Prozent tiefer erwartet werden. Eher klein dagegen sind die Verluste bei der defensiv eingeschätzten Aktie der Deutschen Telekom.
Nachrichten von Unternehmensseite rücken vor diesem Hintergrund schon fast etwas in den Hintergrund. Am Morgen gab es unter anderem Jahreszahlen von Munich Re. Zahlreiche Katastrophen haben dem weltgrößten Rückversicherer 2017 einen noch herberen Gewinneinbruch eingebrockt als gedacht. Vorbörslich ging es für die Aktien um etwa 5 Prozent nach unten. Aus dem TecDAX hat außerdem Jenoptik seine Jahreszahlen vorgelegt.
~ ISIN EU0009658145 ~ APA075 2018-02-06/08:50