Jenoptik will umbauen und fasst Verkauf von Rüstungssparte ins Auge
Berlin/Jena (APA/Reuters/dpa-AFX) - Der Technologie-Konzern Jenoptik will sich stärker auf sein Geschäft rund um die Lichttechnik konzentrie...
Berlin/Jena (APA/Reuters/dpa-AFX) - Der Technologie-Konzern Jenoptik will sich stärker auf sein Geschäft rund um die Lichttechnik konzentrieren und erwägt den Verkauf seiner Rüstungssparte. Derzeit habe man zwar keine konkreten Pläne, sich vom Verteidigungssegment zu trennen, sagte Jenoptik-Chef Stefan Traeger am Dienstag in Jena. „Wir wollen das aber für die Zukunft auch nicht ausschließen.“
„Verteidigung und zivile Systeme“ ist mit einem Umsatz von rund 220 Millionen Euro das kleinste der drei Segmente im Konzern. Es erwirtschaftet im Vergleich die geringsten Renditen, galt aber in der Vergangenheit als stabiler Anker. Mit der politischen Debatte um Rüstungsexporte und der von der Linkspartei geführten thüringischen Landesregierung habe der geplante Umbau nichts zu tun, sagte Traeger.
Im vergangenen Jahr haben glänzende Geschäfte mit der Halbleiterindustrie dem Technologie- und Rüstungskonzern erneut Bestmarken beschert. Der operative Gewinn (Ebit) stieg 2017 nach vorläufigen Berechnungen auf knapp 78 Mio. Euro, teilte das im TecDax notierte Unternehmen am Dienstag mit. Das waren fast 12 Mio Euro mehr als im Vorjahr, aber in etwa so viel wie von Analysten erwartet. Die Ebit-Marge verbesserte sich auf 10,4 Prozent. Der Umsatz kletterte um 9,2 Prozent auf 748 Mio. Euro. Damit übertraf das Unternehmen seine eigene Prognose und die der Analysten.
Für das laufende Jahr peilt Jenoptik weiterhin einen Umsatz von 790 bis 810 Mio. Euro an. Die Ebit-Marge soll nun zwischen 10,5 und 11,0 Prozent liegen - das ist mehr, als das Unternehmen bisher mit rund 10 Prozent prognostiziert hatte. In den kommenden Jahren will Jenoptik das Wachstum beschleunigen und bis 2022 bei den Erlösen jährlich um einen mittleren bis hohen einstelligen Prozentbereich zulegen. Zudem will das Unternehmen noch profitabler werden.
Um diese Ziele zu erreichen, will der Konzern künftig sein Geschäft neu bündeln. „Nachdem die Verschuldung abgebaut wurde sowie die Marke Jenoptik etabliert ist, haben wir heute beste Voraussetzungen, Jenoptik in eine neue Entwicklungsphase zu führen“, sagte Finanzchef Hans-Dieter Schumacher. Zukünftig werde sich das Unternehmen verstärkt auf photonische Technologien rund um die Nutzung von Licht fokussieren. Dabei seien vor allem die Themen Informationsverarbeitung, intelligente Fertigungsprozesse, Sensorik und Messtechnik sowie die Biophotonik interessant, ergänzte Traeger.
Insgesamt sollen drei Divisionen im Geschäft mit dem Licht entstehen. Unter „Light & Optics“ soll das Erstausrüster-Geschäft zusammengefasst werden, unter „Light & Production“ das Industriekundengeschäft und unter „Light & Safety“ das Geschäft mit Öffentlichen Auftraggebern. Die Aktivitäten des heutigen Segments „Defense & Civil Systems“, die auf mechatronischen Technologien basieren, sollen unter einer neuen eigenständigen Marke geführt werden. Im laufenden Jahr will Jenoptik die neue Strategie umsetzen und ab 2019 dementsprechend die Berichterstattung umstellen.
~ ISIN DE0006229107 WEB http://www.jenoptik.com/ ~ APA237 2018-02-06/12:07