Jury im Prozess gegen „El Chapo“ bleibt anonym

New York (APA/dpa) - Die zwölf Geschworenen im New Yorker Prozess gegen Joaquin „El Chapo“ Guzman werden anonym bleiben. Richter Brian Cogan genehmigte am Montag einen entsprechenden Antrag der Staatsanwaltschaft, wie die Justizbehörde am Dienstag mitteilte. Die noch zu wählenden Juroren sollen vor möglichen Racheakten von Helfern des mexikanischen Drogenbosses geschützt werden.

Cogan begründete seine Entscheidung unter anderem mit der von Guzman ausgehenden Gewalt. Als Chef des Sinaloa-Kartells habe er durch Auftragskiller vermutlich Hunderte Menschen ermorden, angreifen und entführen lassen. Deshalb sei er in New York auch in Einzelhaft untergebracht, um Kontakte mit der Außenwelt zu verhindern, schrieb Cogan.

Außerdem hätten mutmaßliche Unterstützer den Willen geäußert, Guzman zu helfen. Beleg sei etwa eine von kalifornischen Häftlingen gefilmte Videobotschaft, die im Jänner auf Youtube auftauchte. „Wir sind die Killer, die sich um ihn kümmern werden“, sagen die Häftlinge darin auf Spanisch laut „Los Angeles Times“ und erklären, dass Guzman dort „mehr als 3.500 Soldaten“ habe.

Mit Cogans Entscheidung werden weder Reporter noch die Prozessparteien die Namen und privaten und beruflichen Adressen der Juroren einsehen können. Außerdem werden diese vom Marshals Service - der Polizei des US-Justizministeriums - während des gesamten Verfahrens von der Öffentlichkeit abgeschirmt. Der Prozess soll voraussichtlich im September in New York beginnen.