Dreieinhalb Jahre unbedingt für Banküberfall im Mittelburgenland

Eisenstadt (APA) - Wegen des Überfalls auf eine Raiffeisen-Bankfiliale in Tschurndorf (Bezirk Oberpullendorf) im vergangenen Oktober ist ein...

Eisenstadt (APA) - Wegen des Überfalls auf eine Raiffeisen-Bankfiliale in Tschurndorf (Bezirk Oberpullendorf) im vergangenen Oktober ist ein 51-jähriger Burgenländer am Donnerstag in Eisenstadt vor Gericht gestanden. Ein Schöffensenat sprach ihn wegen schweren Raubes und verbotenen Waffenbesitzes schuldig und verurteilte ihn zu dreieinhalb Jahren unbedingter Haft. Das Urteil ist nicht rechtskräftig.

Am 3. Oktober 2017 hatte ein mit einer Sturmhaube, Kapuze und Skibrille maskierter Unbekannter die Bankfiliale in Tschurndorf betreten. Dort bedrohte er die alleine dort anwesende Mitarbeiterin mit einem Trommelrevolver und forderte Geld. Mit knapp 49.000 Euro ergriff der Räuber die Flucht.

Ermittler kamen dem Angeklagten, der sich in der Bank schon am Vortag des Überfalls umgesehen hatte, bald auf die Spur, schilderte die Staatsanwältin. So sei der 51-Jährige auf Videoaufnahmen gut erkennbar gewesen, als er sich für den Schalterraum und für die Öffnungszeiten interessiert habe. Gut eine Woche nach dem Raub wurde der Verdächtige festgenommen.

Der Angeklagte bekannte sich vor Gericht schuldig. „Wie kommt es soweit, dass Sie am 3. Oktober mit einer Waffe in einer Bank drinnen stehen?“ wollte der Vorsitzende des Schöffensenats, Andreas Beneder, von ihm wissen. „Ich war einmal so etwas wie ein Paradebeispiel für ‚Karriere mit Lehre‘“, begann der 51-Jährige zu erzählen.

Der Mann hatte eine Lehre in einem Handwerksberuf absolviert. Später habe er auch die Meisterprüfung gemacht und einen kleinen Betrieb gegründet, der anfangs gut gelaufen sei. Als er dann wegen der schlechten Aussichten daheim auch in Wien Aufträge annehmen musste, sei es jedoch bald finanziell bergab gegangen: „Als kleine Firma bleibt man da auf der Strecke.“

Ein Konkursverfahren, das er noch abzuwenden versucht habe und private Schulden hätten ihn in eine Situation gebracht, in der er „sehr gelitten“ habe, erzählte der Angeklagte. Schließlich seien noch Probleme in der Partnerschaft dazugekommen.

„Der ganze Kampf hat sich über Jahre hingezogen. Irgendwann habe ich einen Zustand erreicht, wo ich nicht mehr ich selber war“, gab der Burgenländer zu Protokoll. Um private Schulden zu begleichen, habe er den Überfall begangen. „Ich weiß, dass das nicht richtig war“, sagte der Angeklagte. Er habe sich aber auch selbst als Opfer gefühlt.

Was er getan habe, tue ihm „aufrichtig leid“, meinte der 51-Jährige, der sich auch bei der als Zeugin geladenen jungen Bankmitarbeiterin entschuldigte. „Ich habe nicht gewusst, was mit mir passiert. Das ist so schnell gegangen“, schilderte die Frau unter Tränen. Ihr gehe es „nicht besonders“, antwortete sie auf eine Frage des Richters. Sie befinde sich in psychologischer Betreuung: „Ich halte es alleine nicht aus“, sagte die Bankmitarbeiterin.

Der Schöffensenat sprach den Angeklagten wegen schweren Bankraubes und wegen unerlaubten Waffenbesitzes - den Trommelrevolver hatte er sich vor Jahren auf dem Schwarzmarkt besorgt - schuldig. Sein reumütiges Geständnis und die bisherige Unbescholtenheit hielt ihm das Gericht zugute.

Die Tat, bei der der 51-Jährige das letzte Stück vom Auto zur Bank mit einem gestohlenen Rad zurückgelegt habe, sei jedoch „auch nicht so schlecht geplant“ gewesen. Eine teilbedingte Haft sei deshalb für den Senat „nie eine Option“ gewesen, stellte der Vorsitzende fest.

Der 51-Jährige nahm das Urteil an, die Staatsanwältin gab keine Erklärung ab. Der Burgenländer muss der Bankangestellten außerdem 1.000 Euro Schmerzensgeld zahlen.