Salzburger Bahnhofsvorplatz soll Hotspot für Streetart werden
Salzburg (APA) - Die Streetart-Szene, die sich in Österreich bisher nur auf einzelnen Festivals ausleben konnte, erhält nun erstmals einen f...
Salzburg (APA) - Die Streetart-Szene, die sich in Österreich bisher nur auf einzelnen Festivals ausleben konnte, erhält nun erstmals einen fixen Platz, der das ganze Jahr bespielt werden soll: Die ÖBB und die Stadt Salzburg haben heute, Donnerstag, die Initiative „Kulturschiene“ vorgestellt, mit der der Salzburger Bahnhofsvorplatz aus dem Schmuddeleck geholt und ihm mehr Urbanität verliehen werden soll.
Der Südtirolerplatz blieb auch nach einer sündteuren baulichen Umgestaltung in den 1990er Jahren neben einem Ort des Kommen und Gehens auch ein Sammelsurium von Menschen, die am Rande oder außerhalb der konsensualen Gesellschaft stehen. Stadtpolitik und Polizei war er seit längerem ein Dorn im Auge, bisher wurden aber hauptsächlich Law-and-Order-Schritte gesetzt. Mit einem Alkoholverbot soll auf ordnungspolitischer Seite noch ein weiterer erfolgen, daneben werde aber auch ein Sozialkonzept erstellt. „Wir wollen die Menschen nicht vertreiben, sondern betreuen“, sagte Kulturreferent Vbgm. Bernhard Auinger (SPÖ) bei der Präsentation der „Kulturschiene“. Sein Ziel: „Die Salzburger sollen wieder stolz auf ihren Bahnhofsplatz sein.“
Bewusst habe die Stadt dabei auf ein neues Profil gesetzt und sich für die Straßenkunst entschieden, erläuterte Ingrid Tröger-Gordon, die Leiterin der städtischen Kulturabteilung. Mit der Umsetzung beauftragt wurden der Künstler Valentin Alfery, der bereits in Madrid einen Platz mit Streetart dauerhaft belebt hat, und die Agentur „Rookies at Work“.
Aus dem Bereich der Straßenkunst sollen regelmäßig internationale, aber auch lokale Künstler geholt werden. Dazu soll es Platzinterventionen geben, das erste Projekt wird eine Tape-Art-Installation des Italieners Carlo Galli sein, der die Licht-Stele auf dem Platz bekleben wird. Nach dem Vorbild des Pariser Centquartre soll vor dem Bahnhof außerdem ein Spot für „Each One Teach One“-Sessions entstehen: In regelmäßigen Treffen können sich Interessierte auch ohne jegliches Vorkönnen in den verschiedensten Künsten probieren, von Musik, Zirkusakrobatik über Yoga bis hin zu Salsa oder Capoeira.
Im Sommer soll die „Kulturschiene“ zumindest einen Tag pro Woche präsent sein, im Winter alle zwei Wochen. Die Bespielung des Platzes werde kuratiert erfolgen, sagte Alfery, wobei sich selbstverständlich alle Interessierten melden können, um ins Programm genommen zu werden. Bei genügend Nachfrage könnten sicher auch an mehreren Tagen pro Woche Veranstaltungen durchgeführt werden.
Das Budget des Projektes ist 150.000 Euro schwer, das sich die Stadt und die ÖBB teilen. Fixiert ist der Betrag vorerst nur für heuer, sagte Auinger, die „Kulturschiene“ sei aber auf jeden Fall langfristig angelegt. Silvia Angelo, Mitglied des Vorstands der ÖBB-Infrastruktur AG, sagte, dass sich die Bundesbahnen immer wieder an Kulturprojekten an Bahnhöfen beteilige, in dieser Form sei das Engagement aber bisher einzigartig.
Der Startschuss für die „Kulturschiene“ erfolgt am 17. Februar. Neben der Tape-Art-Installation wird es ein Konzert von „Scheibsta und die Buben“ und einen Winter Food Market geben.
(S E R V I C E - www.kulturschiene.at; www.facebook.com/kulturschiene; www.instagram.com/kulturschiene; www.rookiesatwork.at)
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