Olympia: Routiniers auf Medaillenjagd: „Oldtimer“ wollen es wissen
Pyeongchang (APA/dpa) - Alter schützt nicht vor Erfolgen. Auch bei ihren voraussichtlich letzten Olympischen Spielen wollen die „Oldtimer“ n...
Pyeongchang (APA/dpa) - Alter schützt nicht vor Erfolgen. Auch bei ihren voraussichtlich letzten Olympischen Spielen wollen die „Oldtimer“ noch einmal für Furore sorgen. Mit je 45 Jahren sind Claudia Pechstein und Noriaki Kasai nicht nur fast die Ältesten unter den aktiven Teilnehmern, sie bringen auch die meiste olympische Erfahrung mit. Pechstein startet zum siebenten Mal unter den fünf Ringen, Kasai zum achten Mal.
Hoffnungen auf eine Medaille kann sich vor allem die deutsche Eisschnelllauf-Lady machen. Für Pechstein stehen in der Team-Verfolgung die Chancen nicht schlecht. Ob Skisprung-Oldie Kasai wirklich nach Edelmetall greifen kann, ist zwar unklar, doch er sagte: „Mein Ziel ist es, in Pyeongchang vor den Augen meiner Familie eine Medaille zu gewinnen.“
Mit dem japanischen Team könnte im Mannschaftsspringen eine Überraschung möglich sein. So wie zuletzt in Sotschi 2014, als der damals 41-jährige Kasai auf Silber im Einzel noch Bronze mit der Mannschaft folgen ließ. Beide Athleten ließen übrigens offen, ob Pyeongchang ihre letzten Winterspiele sind. „Meine Heimatstadt Sapporo bewirbt sich um Olympia 2026. Dann bin ich 54. Die Chance ist einfach zu groß, um aufzugeben“, sagte Kasai.
Definitiv letztmalig will der große alte Mann der Nordischen Kombination, Hannu Manninen, bei Olympia glänzen. Der 39-Jährige arbeitet als Pilot bei Finnair, kam lediglich für die Heim-WM im vergangenen Jahr in Lahti und für Olympia noch einmal zurück zum Leistungssport.
„Bei der WM in Lahti ist ein wirklich gutes Resultat in Reichweite gewesen, vor allem in der Staffel war das Podium möglich. Das hat mich hungrig auf mehr gemacht, ich habe seitdem den olympischen Teamwettbewerb im Kopf“, sagte Manninen. Nach drei Olympia-Medaillen bei den vorangegangenen vier Spielen, jeweils im Team, kann es 2018 ein weiteres Mal klappen.
Ebenfalls seine fünften und letzten Spiele erlebt Manninens Landsmann Janne Ahonen. Für den 40-Jährigen, der zum finnischen Fahnenträger auserkoren wurde, sollte mit dem Pyeongchang-Start die Skisprung-Karriere nach zwei Comebacks endgültig beendet sein. Dass es noch einmal zu einer Medaille langt, ist quasi ausgeschlossen.
Olympische Spiele ohne eine medaillendekorierte Marit Björgen sind dagegen undenkbar. Drei Goldmedaillen fehlen der norwegischen Langlauf-Ikone noch, um erfolgreichster olympischer Wintersportler zu werden. Noch rangieren ihre Landsleute Ole Einar Björndalen und Björn Dählie vor ihr.
Solche Erfolgschancen hat der älteste Langlauf-Teilnehmer nicht. Der Weißrusse Sergej Dolidowitsch erlebt seine siebenten Spiele. Der 44-Jährige, der aus dem Jahr 2001 einen Weltcup-Sieg in seiner Erfolgsliste hat, wurde im Alter von 40 Jahren in Sotschi Fünfter über die 50 Kilometer.
Klar die Älteste im österreichischen Team ist Claudia Riegler. Die 44-jährige Snowboarderin hat auf Olympia-Ebene bisher einen siebenten Platz im Riesentorlauf 2010 in Vancouver stehen. Dass sie das Potenzial für Medaillen hat, hat die Salzburgerin bei Weltmeisterschaften aber schon dreimal bewiesen. Die Krönung war Riesentorlauf-Gold bei den Heim-Titelkämpfen 2015 in Kreischberg.
Mit seinen 38 Jahren ist der Franzose Julien Lizeroux der Erfahrenste im alpinen Ski-Bereich. WM-Silber im Slalom und in der alpinen Kombination stehen für ihn zu Buche. Olympisches Edelmetall fehlt aber noch in seiner Vita.
Die zwei dienstältesten Eishockey-Cracks, Russlands Pawel Dazjuk und Brian Gionta aus den USA, duellieren sich im Kampf um den Olympiasieg. Dazjuk, lange Jahre Top-Star bei den Detroit Red Wings in der NHL, ist wie Gionta 39 Jahre alt. Ihre Karrieren könnten mit einem Sieg im olympischen Eishockey-Turnier enden.