Aserbaidschans Präsident erhebt Anspruch auf armenische Stadt Eriwan
Baku/Eriwan (APA/dpa) - Der aserbaidschanische Präsident Ilham Aliyev hat in einer Wahlkampfrede Anspruch auf die armenische Hauptstadt Eriw...
Baku/Eriwan (APA/dpa) - Der aserbaidschanische Präsident Ilham Aliyev hat in einer Wahlkampfrede Anspruch auf die armenische Hauptstadt Eriwan erhoben und damit Empörung beim Nachbarstaat ausgelöst. Die Äußerung sei „absurd und unsinnig“, sagte Armeniens Parlamentsvize Eduard Sharmasanov am Freitag in Eriwan. Sie zeige, dass Aserbaidschan nicht bereit sei, den jahrzehntealten Konflikt der Nachbarn friedlich zu lösen.
„Eriwan ist historisch unser Gebiet, und wir Aserbaidschaner sollten in dieses Gebiet zurückkehren“, sagte Aliyev am Donnerstag in Aserbaidschans Hauptstadt Baku bei einem Kongress der Regierungspartei Neues Aserbaidschan. „Das ist unser politisches und strategisches Ziel, dem wir uns schrittweise annähern sollten“, zitierte ihn die russische Agentur Interfax. Der autoritär regierende Aliyev hat für den 11. April eine vorgezogene Präsidentenwahl angesetzt.
Aliyev stützte den Anspruch auf das Khanat Irewan, eine muslimische Herrschaft über das armenische Stammland im 18. Jahrhundert. Später eroberte Russland das Gebiet. Die heutige Grenze zwischen Armenien und Aserbaidschan stammt aus sowjetischen Zeiten.
Das überwiegend von Armeniern bewohnte Berg-Karabach gehört völkerrechtlich zu Aserbaidschan. In den 1990er-Jahren hatte die Region in einem Krieg ihre Unabhängigkeit erklärt und angrenzende Gebiete besetzt. Sie wird von proarmenischen Kräften geführt. Bis heute gibt es an der schwer befestigten Front Gefechte.
Derartige Vorstöße Aliyevs seien nicht neu, sie brächten Moskau aber Probleme, kommentierte der russische Experte Arkadi Dubnow. Russland ist zugleich Schutzmacht Armeniens, Vermittler im Karabach-Konflikt und eng mit Aserbaidschan verbündet.