22-Jährige ist Tirols erste Feuerwehrkommandantin
2011 trat Miriam Moser der Feuerwehr Steinberg am Rofan bei – jetzt ist sie die Chefin.
Von Walter Zwicknagl
Steinberg a. Rofan –Bei der Steinberger Feuerwehr hat seit einigen Tagen eine junge Frau das Sagen. „Wenn ich richtig informiert bin, ist das die erste Feuerwehrkommandantin Tirols“, sagt Bezirkskommandant Hans Steinberger aus Ried im Zillertal, während er mit seinem Stellvertreter Jakob Unterladstätter (Strass) und Bezirksfeuerwehrinspektor Stefan Geisler (Zell) der 22-jährigen Miriam Moser einen Blumenstrauß überreicht.
Fasziniert hat Miriam das Feuerwehrwesen in der kleinen Gemeinde, in der 296 Personen ihren Hauptwohnsitz haben, schon lange. „Dazugekommen bin ich durch meine Freundin, deren Vater Kommandant war. Wir haben bei Proben begeistert zugeschaut“, erzählt sie. Im Mai 2011 trat sie dann der Jugendfeuerwehr bei, besuchte Grundlehrgänge und den Gruppenkommandanten-Lehrgang und wurde schließlich vor eineinhalb Jahren Zugskommandantin. Das Feuerwehrleistungsabzeichen in Bronze bekam sie schon im Jahr 2014, ein Jahr später durfte sie das Leistungsabzeichen in Silber in Empfang nehmen.
„22 Wahlberechtigte gab es jüngst bei der Wahl, von 18 Kameraden und Kameradinnen habe ich die Stimme bekommen“, erzählt sie bescheiden. Die Älteren seien schon ein wenig skeptisch gewesen, setzt sie nach. Neben ihr sitzt ihr Freund Richard Huber, ein gelernter Tischler. Und wie könnte es anders sein: Auch er ist Feuerwehrmann – aber in Achenkirch. „Partner und Chef müssen da an einem Strang ziehen“, betont die technische Angestellte. Diese Unterstützung hat sie auch bei ihrem Chef Martin Obholzer in Maurach. Und auch berufsbedingt spielt bei ihr das Feuer eine Rolle: Denn sie ist in einem technischen Büro für die Ausarbeitung von Brandschutzplänen verantwortlich.
Langweilig wird Miriam Moser neben ihrem verantwortungsvollen Amt als Feuerwehrchefin nicht. Sie ist auch Gemeinderätin, Kassierin bei der Landjugend und sitzt bei der Bundesmusikkapelle seit zehn Jahren am Schlagzeug. „Mit der Vorbereitung für die Proben bei unserer Wehr werde ich ganz schön gefordert sein“, sagt die junge Kommandantin.
„Ich sehe diese Entwicklung als sehr positiv. Wir sind stolz darauf, eine Kommandantin zu haben. Weil viele Berufstätige auspendeln, ist dieses Engagement der Frauen wertvoll“, erklärt der Steinberger Bürgermeister Helmut Margreiter. Er ist überzeugt, dass Miriam Moser einiges bewegt.
Derzeit zählt die Steinberger Feuerwehr, die im Jahr 1927 gegründet wurde, 25 Aktive und fünf Reservisten. Unter den Aktiven sind nicht weniger als fünf Frauen. Für den Ernstfall stehen ein Tanklöschfahrzeug und ein Kleinlöschfahrzeug bereit.
„Da wurde aus der Not eine Tugend gemacht“, freuen sich Bezirkskommandant Steinberger und sein Stellvertreter Unterladstätter. Sie sind überzeugt, dass junge Feuerwehrleute gut in die Stammmannschaft hineinwachsen. Dass sich der Umgangston durch das Frauenengagement stark verändert habe, bekräftigt BFI Stefan Geisler.