Biathlon: „Blech“ statt Medaille - Stockbruch kam Eberhard dazwischen
Pyeongchang/Alpensia Pyeongchang (APA) - Wenn einer Enttäuschung gut verbergen kann, dann Julian Eberhard. „Nur Kleinigkeiten und Glück habe...
Pyeongchang/Alpensia Pyeongchang (APA) - Wenn einer Enttäuschung gut verbergen kann, dann Julian Eberhard. „Nur Kleinigkeiten und Glück haben gefehlt“, war der Salzburger Biathlet gefasst, nachdem er als Sprint-Vierter Bronze um 0,7 sowie Gold um 8 Sekunden verpasst hatte. Der Sieg sei sein eigentliches Ziel gewesen, machte Eberhard klar, dass Gold im Visier gewesen war. Letztlich war es ein unerwarteter Stockbruch, der das verhinderte.
200 bis 300 Meter musste Eberhard schon in der Anfangsphase des Rennens bei beißender Kälte mit nur einem Stock laufen, nachdem ihm der heftige Wind den anderen zwischen die Beine geweht und er diesen selbst abgetreten hatte. Spartenleiter Markus Gandler war zwar rasch mit passendem Ersatz zur Stelle, zumindest Bronze war dadurch aber weg.
Der Rest war einem Schießfehler und einem etwas rätselhaften Zeitverlust im Finish geschuldet. „Ich bin ganz klar angetreten, um Gold zu holen. Es ist schon bitter, wenn man dann so knapp dran ist. Ich habe mich richtig gut gefühlt und eigentlich einen guten Tag erwischt“, bilanzierte Eberhard. „Es ist auch eine große Motivation, wenn man alles richtig gemacht hat.“
Während wenig später Rodler David Gleirscher mit Gold im olympischen Sliding Center für die große Sensation sorgte, packte man auf dem Hügel gegenüber nach der trotz eines deutlichen Favoritensterbens verpassten ersten ÖOC-Medaille gefasst die Utensilien. Bereits Montagabend steht die Verfolgung und damit die nächste Medaillen-Chance vor allem für Eberhard auf dem Programm. „Die Ausgangsposition ist gut. Aber es wird fast ein Massenstart, es geht also praktisch wieder bei Null los“, lautete seine Einschätzung.
Insgesamt rechnet er sich auf seiner Lieblingsstrecke aber noch einiges aus. „In vier Rennen war das heute mein schlechtestes Ergebnis“, sagte der 31-jährige Olympia-Debütant aus Saalfelden, der hier im März 2017 die Olympia-Generalprobe überlegen gewonnen hatte. „Es ist eine schön gelegene, anspruchsvolle Strecke, der Schießstand-Zulauf liegt mir“, erklärte er.
Letztlich wolle er sich von Platz vier nicht runterziehen lassen, betonte Eberhard. „Bis zum Schlafengehen sollte die Wut weg sein, damit ich morgen wieder frisch dastehe“, nahm er sich vor und kehrte gleich wieder den Kämpfer hervor. „Ich bin für 14 Tage Vollgas rübergeflogen. Heute war der erste Tag. Ich werde weiter mein Bestes geben.“
Das Gute für die Verfolgung sei die Ausgangslage. „Auf der anderen Seite war ich vor der letzten Abfahrt Zweiter und im Ziel Vierter, das macht nachdenklich.“
Dabei sei seine Leistung stark gewesen, befand auch Reinhard Gösweiner. „Sieben Zehntel braucht man nicht suchen, es war ein Welt-Rennen von Julian. Aber der Stockbruch hat sicher mehr als sieben Zehntel gekostet“, war der Cheftrainer überzeugt. Eberhard freute sich am Ende doch über seine starke Leistung „Ich konnte vom ersten bis zum letzten Meter angreifen. Neun Treffer bei den windigen Verhältnissen, das ist sehr annehmbar“.
Auch in der Verfolgung war Eberhard bei der Olympia-Generalprobe am Podest gewesen. „Ich habe derzeit meine Sachen gleich beieinander wie damals“, stellte er fest. „Es ist also schon vergleichbar, ich freue mich schon.“