Migration

Zahl der Aufgriffe gestiegen

Besonders die Zahl der Aufgriffe von Migranten auf Güterzügen wuchs an: 66 waren es zwischen 1. jänner und 4. Februar.
© Thomas Boehm / TT

Die Fremdenpolizei in Tirol hat in diesem Jahr bisher 752 illegale Migranten festgestellt – rund 100 mehr als im Vorjahreszeitraum. Grund dafür sind mitunter die verstärkten Kontrollen.

Von Benedikt Mair

Innsbruck –Trotz Temperaturen weit unter dem Gefrierpunkt, eisiger Winde und kräftiger Schneefälle: Dutzende Menschen machten sich in den vergangenen Wochen, versteckt auf Güterzügen, auf den beschwerlichen Weg von Italien nach Österreich und in vielen Fällen weiter nach Deutschland. Für 66 Migranten, die illegal versuchten, auf Güterzügen einzureisen, endete die Fahrt abrupt. Sie wurden von der Polizei aufgegriffen. „Besonders im Bereich des Güterzugverkehrs haben wir in jüngster Zeit einen Anstieg der Aufgriffszahlen zu verzeichnen“, erklärt Herbert Kindlhofer von der grenz- und fremdenpolizeilichen Abteilung der Landespolizeidirektion Tirol. Im Vorjahr waren es im Januar etwas mehr als 20 illegale Migranten, die von Güterzügen gefischt wurden.

Erst am vergangenen Samstag wurden auf zwei Güterzügen auf der Brennerbahnlinie 14 Flüchtlinge entdeckt, die in der aktuellen Statistik noch nicht erfasst sind. Die zwölf Männer und zwei Frauen aus Westafrika versteckten sich in einem Lkw-Anhäger und einem Zug-Container.

Auch generell sei ein Anstieg der Aufgriffe zu verzeichnen. Während zwischen 1. Jänner und 4. Februar 2017 noch 655 illegale Migranten festgestellt wurden, waren es 2018 im selben Zeitraum 752. „Hierbei muss aber angefügt werden, dass in diesen Zahlen ebenfalls die Rückführungen aus Deutschland, Italien und der Schweiz – insgesamt 209 Migranten – und jene 42 Männer und Frauen, die in Tirol einen Antrag auf Asyl gestellt haben, enthalten sind“, stellt Kindlhofer fest. Rückschiebungen, hauptsächlich nach Italien, habe es in diesem Zeitraum 85 gegeben.

Verantwortlich für den Zuwachs macht Kindlhofer in erster Linie die „verdichtete Kontrolltätigkeit“, denn „eine Zunahme der Migrationsbewegungen ist derzeit nicht zu verzeichnen“. Pro Monat finden in Tirol, gemeinsam mit dem österreichischen Bundesheer, derzeit etwa 200 Schwerpunktkontrollen statt. „Darüber hinaus werden auch internationale Personenzüge, teilweise mit internationalen Polizeistreifen, kontrolliert.“

Von den 752 illegalen Migranten sei laut Fremdenpolizei der Großteil in Zügen festgestellt worden – insgesamt 397, davon 66 auf Güterzügen. 355 Flüchtlinge wurden auf der Straße oder zu Fuß aufgegriffen – 44 davon in Bussen.

Während in Tirol die verschärften Kontrollen Wirkung zu zeigen scheinen, bleiben die Zahlen der illegalen Grenzübertritte in Richtung Bayern in den letzten Monaten konstant. „Es ist uns leider nicht möglich, die Aufgriffe des Jänners 2018 mit jenen aus dem Jahr 2017 zu vergleichen. Denn im vergangenen November wurden die Bezirke neu gegliedert“, sagt Rainer Scharf, Pressesprecher der deutschen Bundespolizei in Rosenheim. Man könne jedoch die Zahlen von Dezember und Jänner einander gegenüberstellen und „da sind die Aufgriffe in etwa gleich geblieben“. Im Jänner wurden rund 300 Migranten in Zügen und bei der Kon­trollstelle in Kiefersfelden aufgegriffen. 175 davon wurde laut Scharf die Einreise nach Deutschland verweigert. Im Dezember waren es 316 Migranten, von denen 150 die Einreise verweigert wurde. In beiden Monaten wurden von der deutschen Bundespolizei zehn Schlepper angezeigt.