Wiederaufbau im Irak kostet laut Regierung 88 Milliarden Dollar
Bagdad (APA/Reuters/AFP) - Nach dem dreijährigen Krieg gegen die Extremistenmiliz Islamischer Staat kostet der Wiederaufbau im Irak nach Reg...
Bagdad (APA/Reuters/AFP) - Nach dem dreijährigen Krieg gegen die Extremistenmiliz Islamischer Staat kostet der Wiederaufbau im Irak nach Regierungsangaben etwa 88 Milliarden Dollar (71,70 Mrd. Euro). Kurzfristig würden davon 22 Milliarden benötigt, gab das Planungsministerium am Montag auf einer Geberkonferenz im benachbarten Kuwait bekannt. Ein genauer Zeitrahmen wurde nicht genannt.
Am dringendsten sei der Bau von Wohnungen. Nach offiziellen Angaben wurden durch den Krieg 138.000 Wohneinheiten beschädigt - die Hälfte von ihnen ist zerstört. Der IS hatte 2014 große Teile des Landes überrannt. Auf dem Höhepunkt ihrer Macht kontrollierten die Extremisten fast ein Drittel des Iraks. Planungsminister Salman al-Jumaili sagte, mit stabilen Verhältnissen in seinem Land werde auch den Nachbarstaaten und der Welt insgesamt geholfen.
Der Irak hat 157 Projekte genannt, für die private Investoren gesucht werden. Dazu gehört der Wiederaufbau des Flughafens Mosul im Norden sowie Investitionen in andere Verkehrsprojekte und in die Landwirtschaft. Damit will sich der Irak von Energieexporten unabhängiger machen. In die Ölbranche sind bereits nach dem Sturz von Machthaber Saddam Hussein 2003 etliche Milliarden Dollar geflossen.
Zu der Geberkonferenz in Kuwait sind 1900 Delegierte von Regierungen, Unternehmen und Organisationen angemeldet. Sie findet bis Mittwoch statt. Die Weltbank-Tochter IFC hatte internationale Unternehmen am Sonntag aufgefordert, im Irak zu investieren und auf vielversprechende Geschäftsmöglichkeiten hingewiesen.
Frankreichs Außenminister Jean-Yves Le Drian reiste am Montag nach Bagdad, um mit irakischen Regierungsvertretern über den Wiederaufbau und die Stabilisierung des Landes zu beraten. Er sei gekommen, „um Ihnen Frankreichs Unterstützung zuzusichern“, sagte Le Drian. Bei seinem Besuch wolle er aber auch über die Notwendigkeit der Aussöhnung im Irak sprechen, verlautet aus seinem Umfeld.
Unterstützung erhofft sich der Irak auch von dem britischen Ölkonzern BP. Das Unternehmen, das bereits im Südirak aktiv ist, soll nach Angaben von Ölminister Jabbar al-Luaibi bei der Entwicklung der Ölfelder in der kürzlich zurückeroberten Kurdenprovinz Kirkuk helfen, um die Förderung dort zu erhöhen. Al-Luaibi sagte der Nachrichtenagentur AFP am Sonntag, er werde dies in den kommenden Tagen mit dem BP-Chef bei dessen Besuch in Kirkuk diskutieren. BP prüfe den Vorschlag bereits.