Medien

Don’t be silent, in Berlin und überall anderswo

Katrin Androschin mit den Studenten, mit denen sie die Kampagne „Don’t be silent Berlin“ erarbeitet hat.
© Egbert Idler

Katrin Androschin und ihr studentisches Team haben den von Facebook international ausgeschriebenen Wettbewerb gegen Hass im Netz gewonnen.

Von Edith Schlocker

Berlin –Katrin Androschin ist schwer zu erreichen. Gerade ist die gebürtige Innsbruckerin, die neben ihrer Branding-Agentur Embassy Berlin seit zwei Jahren an der design akademie berlin den Studiengang Strategic Design leitet, von Washington zurück, ist sie schon wieder auf dem Weg zu einem EU-Kongress über Awareness Network in Manchester. Um mitzureden, wenn es um die Entwicklung von Strategien gegen Radikalisierung im Internet geht. Indem man etwa versucht, Gruppierungen wie den IS mit ihren eigenen Werkzeugen zu schlagen.

In Washington hat die 51-Jährige gemeinsam mit jenen 16 Master-Studenten den Preis für den Sieg in der von Facebook international ausgeschriebenen „Global Digital Challenge“ abgeholt. Androschin und ihr Team haben sich dabei gegen 84 Mitbewerber aus aller Welt mit ihrer Kampagne „Don’t be silent Berlin“ durchgesetzt.

Ziel des Wettbewerbs ist die Suche nach interessanten alternativen Konzepten, um Hassreden in den sozialen Medien bereits im Keim zu ersticken, sie im Idealfall gar nicht erst aufkommen zu lassen. Um das zu erzielen, gebe es viele Ansätze, so Katrin Androschin. Und dass sie gewonnen haben, habe vielleicht damit zu tun, dass ihrer etwas anders war als der von vielen anderen. Indem sie nicht von der Politikwissenschaft, der Kriminologie oder Soziologie, sondern von einem designgetriebenen Ansatz herkommen.

Von den vielen Gruppen, die von Hasspostings betroffen sind, wie Lesben und Schwule, Frauen, Ausländer oder Obdachlose, haben sich Katrin Androschin und ihr Team in ihrer Kampagne auf Hassreden gegen Flüchtlinge konzentriert. Ein im lokalen Berliner Umfeld genauso wie in ganz Europa höchst virulentes Thema.

Anfang November haben sie angefangen, ihre Kampagne live auf Facebook und Instagram zu schalten. Täglich wurden Inhalte online generiert und auch offline-Aktivitäten gesetzt. Zielgruppe ist die „große schweigende Mehrheit“, so Androschin, die einerseits die Hasspostings gar nicht sieht bzw. nicht weiß, wie sie auf diese reagieren soll. Und gerade diese große Gruppe soll mit niederschwelligen Informationen versorgt werden, die einfach, auch humorvoll oder ironisch sind, emotional ansprechen, kleine Tipps geben, was jeder Einzelne gegen Hassreden tun kann.

An dem Wettbewerb teilnehmen kann nicht jeder. Potenzielle Kandidaten werden von einer den Wettbewerb organisierenden Agentur ausgewählt und vorerst auf Herz und Nieren geprüft. Katrin Androschin hat diesen Test offensichtlich bestanden und entschieden, sich gemeinsam mit ihren Masterstudenten – die Hälfte davon kommen von der Fachrichtung Marketing Kommunikation, die anderen vom Strategischen Design her – dieser Herausforderung zu stellen. Erarbeitet zwischen Oktober und Anfang Dezember des vergangenen Jahres als von ihr geleitetes Kollektiv im Rahmen einer Semesterarbeit. Katrin Androschin und ihr Team warten nun darauf, dass die 10.000 Dollar Preisgeld aus Washington überwiesen werden. Denn das Projekt soll weitergehen. In der Hoffnung, dass Hassreden im Internet weniger werden.

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