Fußball: BVB will Trendwende gegen Bergamo, Leipzig mutig nach Neapel
Dortmund/Neapel (APA/dpa) - Zwei deutsch-italienische Duelle sind aus neutraler Sicht die Hingucker im Sechzehntelfinale der Fußball-Europa-...
Dortmund/Neapel (APA/dpa) - Zwei deutsch-italienische Duelle sind aus neutraler Sicht die Hingucker im Sechzehntelfinale der Fußball-Europa-League. Leipzig wähnt sich vor dem Gastspiel beim SSC Napoli nicht chancenlos, Dortmund möchte gegen Atalanta Bergamo zu alter Heimstärke zurück. „Das wird eine unangenehme Aufgabe. Auch wenn der Gegner nicht so renommiert klingen mag, sind wir gewarnt“, meinte Trainer Peter Stöger.
Der Wiener erwartet ein schweres Spiel. „Die Räume im Zentrum werden sehr eng sein. Bergamo spielt typisch italienisch, mit Stärken im Umschaltspiel“, erklärte Stöger, der wahrscheinlich auf den gesundheitlich angeschlagenen Spielmacher Shinji Kagawa verzichten muss. Ob der von einer Muskelverletzung genesene Kapitän Marcel Schmelzer wieder zum Kader zählt, ließ er offen.
Der gute Ruf von Dortmund in Europa hat zuletzt arg gelitten. Das auf internationaler Bühne seit acht Spielen sieglose Team will nach dem blamablen Aus in der Königsklasse nun die Europa League zur Aufbesserung des Renommees nutzen. Gegen den Achten der Serie A soll am Donnerstag eine Trendwende eingeleitet werden. „Es ist eine große Chance, wenn wir uns ans Herz fassen und die Sache angehen, als wäre es die Champions League. Der BVB hat die Europa League noch nie gewonnen, das ist zusätzliche Motivation“, hofft der wieder genesene DFB-Teamspieler Marco Reus auf ein Ende der Tristesse.
Von der einst gefürchteten Heimstärke der Schwarz-Gelben ist derzeit nicht viel zu spüren. In den Gruppenspielen der Champions League gab es in dieser Saison zwei Niederlagen gegen Real Madrid (1:3) und Tottenham (1:2). Selbst gegen Nikosia reichte es nur zu einem 1:1. Der letzte Sieg im Signal Iduna Park gelang vor fast einem Jahr am 8. März 2017 in der Königsklasse beim überzeugenden 4:0 über Benfica Lissabon.
Eine Rückkehr zu alter Dominanz wäre ganz im Sinne von Hans-Joachim Watzke. Aus Verärgerung über die bisher dürftigen internationalen Auftritte hatte der Geschäftsführer wiederholt harsche Kritik an den Profis geäußert und für die kommende Saison eine Kaderjustierung angekündigt. „Die Spieler, die jetzt im Kader stehen, können uns zeigen, dass man in Zukunft unbedingt auf sie setzen muss. Jeder hat jetzt noch drei Monate Zeit, sich anzubieten“, sagte Watzke der „Sport Bild“.
Bei RasenBallsport Leipzig geht man das Hinspiel gegen Napoli mit forschen Tönen an. „Wir brauchen uns nicht zu verstecken“, sagte Kapitän Willi Orban fast 30 Jahre nach dem historischen letzten Leipziger Europacup-Pflichtspiel vor der RB-Geburtsstunde. Dass es gegen den aktuellen Serie-A-Spitzenreiter „ein gefühltes Champions-League-Los ist“, sei allen klar. „Auf dem Niveau zu spielen, ist für uns Gold wert.“
Eine Niederlage kassierte Napoli erst in dieser Serie-A-Saison. Daheim im Stadio San Paolo am 1. Dezember gegen Meister und Cupsieger Juventus Turin. Auswärts ist die Mannschaft um den nur 1,69 Meter großen belgischen Mittelstürmer Dries Mertens in der italienischen Meisterschaft ungeschlagen - kein gutes Omen für Leipzig fürs Rückspiel am 22. Februar in der Red Bull Arena.
Umso wichtiger wird ein gutes Hinspiel-Resultat sein. „Wir wollen unsere Haut in Neapel so teuer wie möglich verkaufen“, betonte Trainer Ralph Hasenhüttl. Rechtzeitig zum Start in die Vorbereitung auf das italienisch-deutsche Gipfeltreffen konnte er die zuletzt erkälteten Marcel Sabitzer und Diego Demme, Vater Italiener und benannt nach Neapels argentinischer Ikone Diego Maradona, wieder im Training begrüßen. Sabitzers österreichischer Landsmann Stefan Ilsanker ist zwar gesperrt, zählte aber in den vergangenen Wochen meist ohnehin nicht zur Startformation.