Türkische Lehrerin bei Fluchtversuch im Grenzfluss Evros ertrunken
Athen (APA/dpa) - Eine per Notstandsdekret entlassene türkische Lehrerin ist mit ihren zwei Kindern bei einem Fluchtversuch nach Griechenlan...
Athen (APA/dpa) - Eine per Notstandsdekret entlassene türkische Lehrerin ist mit ihren zwei Kindern bei einem Fluchtversuch nach Griechenland im Grenzfluss Evros ertrunken. Die Frau und ihre beiden drei und elf Jahre alten Söhne waren auf einem Flüchtlingsboot, das am Vortag auf dem Fluss gekentert war, wie die staatliche Nachrichtenagentur Anadolu am Mittwoch berichtete.
Mehrere Menschen würden noch vermisst - darunter nach Medienberichten der Ehemann der Lehrerin.
Auch auf der griechischen Seite des Grenzflusses wurde nach Vermissten gesucht, zunächst ohne Ergebnis. Der Präsident der Gewerkschaft der Grenzpolizei, Valantos Gialamas, sagte am Mittwoch im griechischen Rundfunk, es gebe kaum mehr Hoffnung, die Vermissten lebend zu finden. Leichen würden mit der starken Strömung des Flusses rasch ins Meer Dutzende Kilometer weiter südlich gespült.
Die 36-jährige Türkin war am 7. Februar mit mehr als tausend weiteren Staatsbediensteten entlassen worden. Sie unterrichtete in der an Istanbul grenzenden Provinz Kocaeli. Der Menschensrechtsaktivist Ömer Faruk Gergerlioglu schrieb auf Twitter: „Unser Herz brennt. Warum haben sich diese Menschen dieser Gefahr ausgesetzt? Wäre es so weit gekommen, wenn es in dem Land eine Justiz geben würde?“
Unter dem nach dem Putschversuch vom Juli 2016 ausgerufenen Ausnahmezustand kann Staatspräsident Recep Tayyip Erdogan per Dekret regieren. Die türkische Führung macht den in den USA lebenden islamischen Prediger Fethullah Gülen für den gescheiterten Putsch verantwortlich und geht gegen angebliche Anhänger, aber auch gegen Oppositionelle vor. Die aktuelle Zahl von entlassenen Staatsbediensteten beträgt nach offiziellen Angaben mehr als 110.000.