Svindal triumphierte in der Abfahrt, keine Medaille für Österreich
Norwegen jubelt erstmals in der Olympia-Geschichte über Abfahrts-Gold. Aksel Lund Svindal triumphierte vor Landsmann Kjetil Jansrud und dem Schweizer Beat Feuz. Österreichs Ski-Herren gingen leer aus.
Von Michael Pipal
Jeongseon - Aksel Lund Svindal ist am Ziel seiner Träume angelangt. Als erster Norweger überhaupt eroberte der 35-Jährige Gold in der Abfahrt und feierte nach Vancouver 2010 (Super-G) seinen zweiten Olympiasieg. Hinter Svindal sicherten sich dessen norwegischer Landsmann Kjetil Jansrud (+ 0,12 Sekunden) und der Schweizer Beat Feuz (+ 0,18) in einem wahren Hundertstelkrimi Silber und Bronze.
"Ich weiß nicht, was ich sagen soll. Das ist einfach nur schön", rang Svindal im Ziel sichtlich berührt mit der Fassung. Lange hatte der Abfahrtskönig zittern müssen. Ganz besonders bei der Fahrt von Jansrud, der zwischenzeitlich rund vier Zehntelsekunden vorne gelegen war. Dass er mit seinem Triumph in der Königs-Disziplin norwegische Ski-Gesichte schrieb, setzte einem ganz besonderen Tag die Krone auf. "Und vor allem gleich ein Doppelsieg. Das ist ein Riesen-Tag für uns. Ich bin überglücklich", sagte Svindal.
Österreichs Abfahrts-Team musste eine herbe Niederlage einstecken. Vincent Kriechmayr landete als bester rot-weiß-roter Athlet auf Rang sieben (+ 0,94). Titelverteidiger Matthias Mayer, gehandicapt von seinem schweren Sturz im Kombi-Slalom, wurde Neunter (+ 1,21). Max Franz (11./+ 1,50) und Hannes Reichelt (12./+ 1,51) klassierten sich außerhalb der Top Ten.
Mayer: "Es zipft mich brutal an"
Dementsprechend groß war die Enttäuschung im ÖSV-Lager. "Natürlich wollte ich um eine Medaille kämpfen. Das ist mir nicht gelungen, meinen Kollegen leider auch nicht", ärgerte sich Kriechmayr. "Eigentlich habe ich eine gut Fahrt gemacht. Ich bin fast ein bisschen erschrocken im Ziel, als ich den Rückstand gesehen habe", zeigte sich der Oberösterreicher verwundert.
"Ich habe die Verletzung schon gespürt, aber das war nicht ausschlaggebend", sagte Mayer, der aufgrund eines Blutergusses an der Hüfte bis wenige Stunden vor Beginn der Abfahrt um seinen Start hatte zittern müssen. "Das Ergebnis müssen wir schnell abhaken. Es zipft mich brutal an, weil im Training alles so gut funktioniert hat", gestand der Olympiasieger von Sotschi, der es verpasste, als erster Abfahrer seinen Titel zu verteidigen.
Die Chance zur Revanche bietet sich den ÖSV-Speed-Spezialisten bereits am Freitag im Super-G (3.00 Uhr/live TT.com). "Morgen ist eine neue Chance, im Super-G waren wir stark in dieser Saison. Darauf müssen wir aufbauen", gab sich Kriechmayr kämpferisch.