Einkaufszentrum West auf Kurs, Ruf nach neuer Haltestelle
Der Centermanager des Einkaufzentrums West, Karl Weingrill, richtete das Inns-brucker Einkaufscenter nach Anlaufschwierigkeiten neu aus.
Raiffeisen-Leasing hat 2014 das West in Innsbruck vollständig übernommen. Damals litt das Einkaufszentrum unter Anlaufschwierigkeiten. Warum haben Sie sich das angetan?
Karl Weingrill: Wir mögen Herausforderungen und das war eine. Uns gehörten ja schon zuvor 51 Prozent vom West. Als wir dann 100 Prozent besaßen, waren aus meiner Sicht die Voraussetzungen sehr gut, das Center in die richtige Richtung zu lenken. Das ist uns mit guten Partnern vor Ort gelungen.
Wo war der Handlungsbedarf am dringendsten?
Weingrill: Wir mussten den Mieterbereich stabilisieren. Wir haben versucht, mit all unseren Shoppartnern ins Gespräch zu kommen, und haben so eine Art Stammtisch eingeführt, bei dem Probleme, Neuerungen und so weiter besprochen werden. Ich arbeite schon seit mehr als 30 Jahren bei Raiffeisen-Leasing und habe seit 20 Jahren mit dem Handel zu tun. Zudem betreue ich auch andere Center. Aufgrund dieser Erfahrung und meinem beruflichen Netzwerk ist es uns gemeinsam mit Branchenkollegen gelungen zu optimieren und zu stabilisieren, damit das West ein typisches Stadtteilcenter wird.
Was zeichnet ein Stadtteilcenter aus?
Weingrill: Ein solches Einkaufszentrum ist der neue Marktplatz eines Stadtteils, in diesem Fall von Hötting und der Höttinger Au. Es ist ein typischer Nahversorger mit besonderen Schwerpunkten, aber es ist kein überregionales Center. Das West ist etwas Einzigartiges für Österreich: Handel und Schule sind unter einem Dach untergebracht und das funktioniert gut. Es laufen Kooperationen mit der Schule sowie mit Betrieben in der Umgebung. Dadurch gelingt es uns auch, Besucher für das Einkaufszentrum zu gewinnen, die nicht im Stadtteil wohnen. Zudem gibt es Kooperationen und Aktivitäten mit Vereinen. So wird etwa einmal pro Jahr der „Tag der Vereine" veranstaltet. Was früher der Marktplatz war, ist nun das West.
Auch die Besucherfrequenz stieg.
Weingrill: Als wir gestartet sind, besuchten im Schnitt zwischen 6500 und 7000 Menschen pro Tag das West. Mittlerweile zählen wir rund 8000 Besucher pro Tag, das waren 2017 insgesamt 2,6 Millionen Menschen. Das Plus wird in den nächsten Jahren nicht mehr so groß ausfallen. Doch wir hoffen, dass wir vielleicht um 100.000 Besucher pro Jahr zulegen können.
Haben Sie alle Shopflächen vermietet?
Weingrill: Derzeit nicht, es gibt 5 Prozent Leerstand. Ich bin guter Dinge, dass diese Flächen in den kommenden zwei bis drei Monaten vermietet sein werden. Aktuell sind wir zu 95 Prozent ausgebucht. Als wir das Center als Alleineigentümer übernommen haben, lag der Leerstand bei 13 Prozent. Die Entwicklung ist sehr erfreulich. Wir haben es geschafft, seit 2014 rund 33 Prozent der Flächen neu zu vermieten beziehungsweise für die Leerstände neue Shoppartner zu finden und das Angebot an die Bedürfnisse unserer Kunden anzupassen. Auch im Ranking des Shopping Center Report haben wir die rote Laterne abgegeben und haben es ins Mittelfeld geschafft. Branchenkenner meinen, das sei eine super Leistung.
Was wünschen Sie sich in Sachen Infrastruktur?
Weingrill: Es wird immer wieder darüber gesprochen, dass die Karwendelbahn eine Haltestelle in der Nähe des West erhält. Das wäre für uns und den Stadtteil eine Aufwertung.