Widerständiges im geografischen Abseits
Eine monumentale Lawinenverbauung aus Holz verstellt den Blick des Betrachters beim Eintreten in den Kunstpavillon. Es handelt sich um eine ...
Eine monumentale Lawinenverbauung aus Holz verstellt den Blick des Betrachters beim Eintreten in den Kunstpavillon. Es handelt sich um eine Anspielung auf vergangene Tage. Heute schützen moderne Stahlkonstruktionen die Bevölkerung vor den winterlichen Naturkatastrophen.
Unmittelbar daneben bohrt sich ein nachempfundener Lkw-Container durch das hölzerne Gerüst des Lawinenrechens. Diesen kolossalen Installationen, die einem Unfallszenario gleichen, steht eine kleine Schneeballpyramide gegenüber, die kontinuierlich vor sich hinschmilzt, bis nur noch eine Wasserlache übrig bleibt.
Die Ausstellung
Hannes Zebedin: Transittradition.Kunstpavillion, Rennweg 8a, Innsbruck, Mi—Fr 11—18 Uhr, Sa: 11—15 Uhr. Bis 21. April.
Der 1976 in Lienz geborene Künstler Hannes Zebedin zeigt in seinen aktuellen Arbeiten, wie unausweichlich der Mensch physisch — trotz aller Gegenmaßnahmen — den Urgewalten der Natur ausgeliefert ist. Das Wort „Lawine" greift Zebedin metaphorisch auf, denn das „Ausgeliefertsein" reicht weiter, dringt tief in die menschliche Psyche ein.
Zebedin beschäftigt sich auch mit den sozioökonomischen Auswirkungen, die eine radikale Erschließung von Naturlandschaften mit sich bringen. So stellt der Künstler fest: „Wenn sich die Landschaft verändert, dann verändert sich auch die Kultur." Diesen Transformationsprozess beobachtet Zebedin akribisch. Seine Kunst, sagt er, versteht sich als „Widerstand gegen den Globalismus".
Der Bildhauer lebt abwechselnd in Wien und im kleinen slowenischen Ort Vipava. Zebedin hat sich das Leben auf dem Land zur Aufgabe gestellt und setzt gerade in Gebieten, die im geografischen Abseits liegen, mit Interventionen wichtige künstlerische Signale. (geta)