Gold für Österreich! Teufelskerl Mayer rast im Super-G zum Sieg
Auf den Tag genau 20 Jahre nach Hermann Maier in Nagano jubelt Österreich wieder über Super-G-Gold bei Olympia. Matthias Mayer triumphierte vor dem Schweizer Beat Feuz und dem Norweger Kjetil Jansrud.
Von Michael Pipal
Jeongseon - Matthias Mayer ist Olympiasieger! Der Kärntner verwies am Freitag den Schweizer Beat Feuz (+ 0,13 Sekunden) und den Norweger Kjetil Jansrud (+ 0,18 Sekunden) auf die Plätze zwei und drei und sicherte sich seine zweite Goldmedaille bei Winterspielen nach dem Abfahrts-Titel in Sotschi 2014.
"Jetzt hab ich's gewonnen oder?", fragte Mayer unsicher im Ziel, nachdem die Topgruppe herunten war. "Ich weiß nicht, was ich sagen soll.Ich bin über den Zielsprung drüber und habe mir schon gedacht, das könnte die Siegfahrt gewesen sein. Als ich Grün aufleuchten gesehen habe, habe ich nur gejubelt", beschrieb der vierfache Weltcupsieger die letzten Meter seiner Gold-Fahrt .
Steckbrief von Matthias Mayer
Geboren: 9. Juni 1990 in St. Veit an der Glan/Kärnten
Wohnort: Afritz am See/Kärnten
Größe/Gewicht: 1,79 m/90 kg
Familienstand: ledig
Hobbys: Mountainbike, Sport, Freunde
Größte Erfolge
Olympia (2-0-0): Gold Abfahrt 2014 Sotschi, Gold Super-G 2018 Pyeongchang
Weltcup: 4 Siege - Super-G 2017 Kitzbühel, Abfahrt und Super-G 2015 Saalbach, Abfahrt 2014 Lenzerheide
Weitere 14 Stockerlplätze (8 zweite/6 dritte)
Mayer war gehandicapt von seinem schweren Sturz im Kombi-Slalom ins Rennen gegangen, ließ sich aber auch von einem schmerzhaften Bluterguss an der Hüfte nicht stoppen. Als Jansrud schon wie der sichere Sieger aussah, knallte der 27-Jährige noch einmal eine Bestzeit auf die Piste und musste dann nur noch bei der Fahrt von Feuz kurz zittern.
"In erster Linie muss ich mich bei meinen Physiotherapeuten bedanken, der Sieg gehört euch", sagte Mayer im ORF-Interview und schickte auch ein Dankeschön an sein Trainerteam, die Serviceleute und seine Familie.
Parallelen zum "Herminator"
Auf den Tag genau 20 Jahre nach dem Olympiasieg von Hermann Maier 1998 in Nagano durfte Österreich zum zweiten Mal über Gold im Super-G jubeln. Auch der "Herminator" war drei Tage vor seinem größten Triumph schwer gestürzt. Gewisse Parallelen sind da nicht von der Hand zu weisen - nicht nur beim Familiennamen ...
Mayer sicherte sich zudem einen Eintrag in die Ski-Geschichtsbücher. Olympia-Titel in beiden Speed-Disziplinen waren zuvor nur Michaela Dorfmeister (Abfahrt und Super-G 2006) und Aksel Lund Svindal (Abfahrt 2018, Super G 2010) gelungen.
Die restlichen ÖSV-Läufer hatten mit der Entscheidung nichts zu tun. Vincent Kriechmayr kam den Medaillenrängen als Sechster noch am nächsten. Hannes Reichelt (11.) und Max Franz (17.) verpassten gar die Top Ten.