Bezirk Lienz

Osttiroler Serpentin hat glanzvollen Auftritt in Wien

Serpentinböden und -wände prägen den Wiener Hauptbahnhof, eine Fläche von der fünffachen Größe des Lienzer Hauptplatzes wurde hier mit Stein aus dem Bezirk Lienz ausgelegt.
© Peter Unterweger

Der in Prägraten am Großvenediger abgebaute Serpentin ist ein gefragter Stein und ein Osttiroler Exportschlager. Auch in Wien hat das hochwertige Material aus dem Bezirk Lienz vielerorts einen imposanten Auftritt.

Von Peter Unterweger

Prägraten a. G., Wien –Osttiroler Serpentin ist begehrt. Abgebaut wird der Stein in Prägraten im Virgental, zugeschnitten und geschliffen in Kienburg im Iseltal. Zur Veredelung nobler Bauwerke wird der „Dorfergrün“ und der „Tauerngrün“ verwendet und als attraktives Material für Kunstobjekte herangezogen. Den Osttiroler Exportschlager kann man in Stuttgart, Düsseldorf, Berlin oder Köln finden.

Die Grabstätte von Max Weiler: Bei der Gestaltung fiel die Materialwahl auf den hochwertigen Osttiroler Stein.
© Peter Unterweger

Auch in Wien stößt man vermehrt auf Beispiele, wo der hochwertige Stein eingesetzt wird, um luxuriösen Orten eine besondere Note zu geben. Um einem Geschäft Eleganz zu verleihen, wird der Eingangsbereich statt mit rotem Teppich mit einem Serpentinboden ausgestattet. Oder die Schaufensterumrahmung ist aus dem erlesenen Stein design­t.

Serpentin strahlt Gediegenheit und Noblesse aus und passt gut in das exquisite Einkaufsviertel in der Wiener City, genannt Goldenes Quartier, wo sich Flagshipstores von Designerlabels aneinanderreihen. Eine Topadresse für luxuriöses Einkaufen ist der Wiener Graben. Ein Modehaus mit Blick auf den Steffl hat dort die Geschäftsfassade mit Serpentin veredelt.

Stele mit Blick zum Ringturm am Donaukanal.
© Peter Unterweger

Bei einem Juwelier in der Liechtensteinstraße glänzen die Edelsteine in den Vitrinen mit dem Stein aus Prägraten um die Wette. Eine Brunnen­skulptur aus Serpentin bildet den Blickfang in dem mondänen Ambiente.

Eine Serpentinwand ergänzt die klassische Einrichtung einer Apotheke im dritten Bezirk. Im Wiener Gasometer schreitet man über Serpentinböden auf dem Weg zur Konzerthalle und in der altehrwürdigen Wiener Hofburg ist die Bar in der Lounge mit Serpentin aufgemotzt.

Serpentin-Designs findet man auch im Einkaufszentrum Gasometer.
© Peter Unterweger

Der imposanteste Auftritt des Osttiroler Steins ist zweifellos im neuen Wiener Hauptbahnhof. Eine Fläche von der fünffachen Größe des Lienzer Hauptplatzes wurde mit Serpentin ausgelegt. Zwei Kilometer Sockelleisten aus dem attraktiven Stein wurden verlegt. Täglich stöckeln nun 145.000 Bahnreisende über Osttiroler Boden in Wien. Damit stellen die Serpentinböden und -wände zumindest die flächenmäßig größte Osttirol-Werbung in Wien dar.

Dass dieses Bauwerk nicht mit chinesischem Marmor ausgepflastert wurde, ist einem gebürtigen Osttiroler Architekten zu verdanken. Konrad Rautter fungierte beim Bau als Fachreferent an der Schnittstelle zwischen ÖBB und dem planenden Architekturbüro. Mit Osttiroler Hartnäckigkeit und Unterstützung durch Planer und Auftraggeber verteidigte er den Einsatz des Osttiroler Serpentins gegen wesentlich kostengünstigere Angebote aus Asien. „Ein wichtiges Kriterium war die Frage des Verschmutzungsgrades“, erklärt der Architekt. Da war der dichte heimische Stein der offenporigen Konkurrenz weit überlegen. „Der Widerstand war enorm“, resümiert Rautter.

Der attraktive Stein aus dem Virgental reizt Bildhauer zur künstlerischen Gestaltung. Hervorragende Beispiele sind auch in Wien zu entdecken. Zwischen dem Bundesamt für Eich- und Vermessungswesen und Ott­o Wagners Schützenhaus am Wiener Donaukanal steht eine Stele aus Serpentin, geschaffen vom Bildhauer Karl Prantl. Autofahrer nehmen nur die imposante Größe des Objekts wahr, Fußgänger können bei näherer Betrachtung die behutsamen Interventionen am Stein durch den Künstler bewundern.

In der Reihe der Ehrengräber am Wiener Zentralfriedhof sticht die Grabstätte von Max Weiler durch ihre ästhetische Wirkung hervor. Nach dem Tod des großen Tiroler Malers ging der Auftrag zur Grabgestaltung ebenfalls an Karl Prantl. Seine Materialwahl fiel auf einen Stein aus Prägraten, mit Michael Fuetsch aus Virgen bearbeitete er diesen. Die Seiten des Quaders sind geschliffen, die Frontseite zum Grab bearbeitet. Hier schließen die beiden Skulpteure in einer Gemeinschaftsarbeit offensichtlich an die Werkserie „Wie eine Landschaft“ des Malers Weiler an.

Am Graben: Das Entree einer Topadresse ist mit Serpentin veredelt.
© Peter Unterweger

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Catharina Oblasser

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