OSZE denkt wieder über Langstreckendrohnen für Ukraine-Mission nach

Kiew/Moskau (APA) - Eineinhalb Jahre nach dem Abschuss einer österreichischen Drohne vom Typ Schiebel S-100 möchte die OSZE-Sonderbeobachter...

Kiew/Moskau (APA) - Eineinhalb Jahre nach dem Abschuss einer österreichischen Drohne vom Typ Schiebel S-100 möchte die OSZE-Sonderbeobachtermission (SMM) in der Ukraine wieder Langstreckendrohnen einsetzen. Dies geht aus einem Wortwechsel zwischen OSZE-Generalsekretär Thomas Greminger und Russlands Außenminister Sergej Lawrow am Freitag in München hervor, den das russische Außenamt auf Twitter veröffentlichte.

Er wolle einige Themen im Zusammenhang mit der Krise in um die Ukraine besprechen, erklärte Greminger zu Beginn eines Treffens mit Lawrow am Rand der Münchner Sicherheitskonferenz. „Ein Thema ist die Zukunft des JCCC (Russisch-ukrainisches Koordinierungszentrum in der Ostukraine, Anm.), andere Fragen beziehen sich auf die Sicherheit von OSZE-Beobachtern und die Verwendung von Langstreckendrohnen“, sagte Greminger laut der Veröffentlichung.

Während Gespräche über die Sicherheitslage von OSZE-Mitarbeitern in der Ostukraine, die sich durch den Abzug russische Militärs aus dem „Gemeinsamen Zentrum für Kontrolle und Koordination“ (JCCC) im Dezember 2017 verschärft hat, nicht ungewöhnlich sind, war die Verwendung von Langstreckendrohnen durch die OSZE zuletzt nicht thematisiert worden: Seit am 25. Juli 2016 mutmaßliche Kämpfer der „Donezker Volksrepublik“ eine S-100-Drohne des Wiener Neustädter Herstellers Schiebel nördlich von Donezk abgeschossen haben, fehlten in den SMM-Tagesmeldungen Verweise auf die Verwendung von Langstreckendrohne

Die unbemannten, hubschrauberartigen S-100, die über einen Einsatzradius von 200 Kilometern verfügen, waren zuvor seit dem Oktober 2014 zur Überwachung der Minsker Waffenstillstandsabkommen in der Ostukraine eingesetzt worden. Elektronische Störangriffe und Boden-Luft-Geschosse im Rebellengebiet erschwerten jedoch ihre Anwendung. Zumindest vier Schiebel-Drohnen der OSZE, die laut Medienberichten jeweils 320.000 Euro kosten, wurden 2015 und 2016 schwer beschädigt oder zerstört.

Zuletzt setzte die SMM laut ihren Tagesmeldungen in der Ostukraine lediglich Mini- sowie Mittelstreckendrohnen ein, die sich durch eine viel geringere Reichweite als das zuvor verwendete Modell auszeichnen. Eine umfassende Luftbeobachtung des relevanten Gebiets wurde dadurch massiv erschwert. Erst Mitte Jänner 2018 schrieb die OSZE den Ankauf von 10 weiteren Mittelstreckendrohnen aus, die über einen Einsatzradius von zumindest 30 Kilometer verfügen sollen.

~ WEB http://www.osce.org/ ~ APA617 2018-02-16/21:27