Französischer Republikaner-Chef unter Druck nach Aussagen über Macron
Paris (APA/AFP) - Der Vorsitzende von Frankreichs konservativer Oppositionspartei Les Republicains (LR, Die Republikaner), Laurent Wauquiez,...
Paris (APA/AFP) - Der Vorsitzende von Frankreichs konservativer Oppositionspartei Les Republicains (LR, Die Republikaner), Laurent Wauquiez, sieht sich nach zweifelhaften Äußerungen über Präsident Emmanuel Macron und Ex-Staatschef Nicolas Sarkozy heftiger Kritik ausgesetzt. Ein ehemaliger Parteikollege von Wauquiez sagte am Sonntag, dessen Tonfall erinnere ihn an die rechtspopulistische Front National.
In am Freitag im französischen Fernsehen veröffentlichten Audio-Mitschnitten ist Wauquiez zu hören, wie er mit Studenten an einer Wirtschaftshochschule im ostfranzösischen Lyon über Macron spricht. Der Präsident und sein Team hätten entschieden daran mitgearbeitet, eine „Zerstörungszelle“ gegen den ehemaligen republikanischen Premierminister und Präsidentschaftskandidaten Francois Fillon aufzubauen, sagte er.
Ex-Präsident Sarkozy warf Wauquiez in dem Gespräch vor, er habe während Kabinettssitzungen die Telefone von Regierungsmitgliedern angezapft, um „alle E-Mails, alle Texte“ herunterzuziehen.
„Das hätte auch ein Mitglied der Familie Le Pen sein können“, sagte der ehemalige Republikaner Xavier Bertrand am Sonntag dem Sender BFM mit Verweis auf die Gründerfamilie des Front National. Er habe die Republikaner auch wegen „dieser Gewalt, diesem Zynismus in der Politik“ verlassen, sagte Bertrand.
Macrons Partei bezeichnete die Aussagen am Samstag als „Zynismus“ und als „Frechheit“. Der Parteivorsitzende von La Republique en Marche (LREM), Christophe Castaner, nannte Wauquiez‘ Vorwürfe eine „Verschwörungstheorie“. Wauquiez „mag niemanden“, fügte er hinzu.
Auch Sarkozys Lager bestritt die „grotesken Geschichten“. Der Chef der Republikaner habe sich inzwischen beim ehemaligen Staatschef entschuldigt, hieß es.
Wauquiez, im Dezember zum Vorsitzenden der Republikaner gewählt, verurteilte am Samstag in einer Mitteilung den „illegalen Mitschnitt“ seiner Aussagen. Demnach habe er in „einer privaten Umgebung“ gesprochen, während einer freien Diskussion mit Studenten, „bisweilen auf humorvolle Art und Weise“.