Fünf Jahre nach Fabrikeinsturz: Demonstrationen in Bangladesch
Savar (APA/AFP) - Zum fünften Jahrestag der Fabrikkatastrophe in Bangladesch haben hunderte Demonstranten eine harte Bestrafung der Verantwo...
Savar (APA/AFP) - Zum fünften Jahrestag der Fabrikkatastrophe in Bangladesch haben hunderte Demonstranten eine harte Bestrafung der Verantwortlichen gefordert. Überlebende, Hinterbliebene und Gewerkschaftsvertreter erinnerten am Dienstag in Savar an die mindestens 1.138 Menschen, die beim Einsturz eines Textilfabrik-Komplexes getötet worden waren. Sie beklagten, dass nach wie vor niemand bestraft wurde.
„Fünf Jahre sind vergangen, und der Mordprozess macht kaum Fortschritte“, sagte die Gewerkschaftsführerin Jolly Talukder. „Wir verlangen eine schnelle Verurteilung der Schuldigen.“ Arbeiter forderten in Sprechchören, die Besitzer der Fabrik und andere Verantwortliche zu hängen.
Der Fabrikkomplex war am 24. April 2013 unter dem Gewicht mehrerer illegal aufgestockter Etagen eingestürzt. Im Juli 2016 wurden 38 Menschen in Bangladesch in Zusammenhang mit der Katastrophe wegen Mordes angeklagt, unter ihnen der Mitbesitzer Sohel Rana. Das Verfahren tritt allerdings auf der Stelle, bisher wurde niemand verurteilt.
Mehrere westliche Kleidungsfirmen hatten im Komplex Rana Plaza Ware produzieren lassen. Die Katastrophe warf ein Schlaglicht auf die Probleme in den Textilfabriken des südasiatischen Landes, das nach China weltweit die Nummer zwei der Textilexporteure ist.
Westliche Unternehmen machten Druck auf Produzenten in Bangladesch, um die Sicherheitsbedingungen zu erhöhen. Internationale Experten für Arbeitssicherheit haben seither leichter Verbesserungen registriert. Im Jahr 2017 wurden 20 Industrieunfälle gemeldet, es war die niedrigste Zahl seit Jahren. Allerdings arbeiten nach wie vor viele Menschen in Bangladesch unter riskanten Bedingungen.