EU und UNO rufen Geberländer zu mehr Spenden für Syrien auf

Brüssel (APA/Reuters) - Die Europäische Union und die Vereinten Nationen rufen zum Auftakt einer Hilfskonferenz für das kriegsgeschüttelte S...

Brüssel (APA/Reuters) - Die Europäische Union und die Vereinten Nationen rufen zum Auftakt einer Hilfskonferenz für das kriegsgeschüttelte Syrien die Geberländer zu mehr Spenden auf. Sieben Kriegsjahre mit andauernden Kämpfen hätten in Syrien zu unglaublichem Leid geführt, sagte UNO-Nothilfe-Koordinator Mark Lowcock am Dienstag in Brüssel.

Die UNO und ihre Partner benötigten 3,5 Milliarden Dollar, um 13 Millionen Menschen in Syrien zu unterstützen. Von der Summe habe man erst einen Teil. Wegen der Dauer und Intensität des Konflikts seien die Ressourcen der Organisation ausgeschöpft.

Der Syrien-Krieg war auch Thema beim Außenministertreffen der sieben führenden Industrienationen in Toronto. Dort wurde insbesondere die Rolle Russlands in dem Konflikt kritisiert. Moskau stützt das Regime von Präsident Bashar al-Assad. „Russland muss in Syrien ein konstruktiver Partner sein oder es wird zur Rechenschaft gezogen“, sagte der kommissarische US-Außenminister John Sullivan. Um das „bösartige Verhalten“ des Landes zu durchleuchten, werde die G-7 eine Arbeitsgruppe einsetzen. Gleichzeitig soll eine Strategie erarbeiten werden, um Russland darin zu hindern, sich bei Wahlen in anderen Ländern einzumischen. Der russische Außenminister Sergej Lawrow sagte laut staatlicher Nachrichtenagentur RIA, dass hinter den G-7-Plänen „russlandfeindliche Motive“ stünden.

Die Syrien-Krieg wird voraussichtlich auch Thema beim Staatsbesuch des französischen Präsidenten Emmanuel Macron bei seinem US-Kollegen Donald Trump sein. Macron sprach sich zuvor für einen Verbleib von US-Soldaten in Syrien aus. Trump selbst brachte hingegen einen Abzug ins Spiel.

Gleichzeitig spitzt sich die Lage der Menschen nach Aussagen der UN in Syrien zu. In dem Land liefen 6,5 Millionen Menschen Gefahr, zu wenig zu Essen zu bekommen, sagte Lowcock. Weniger als die Hälfte der Gesundheitseinrichtungen funktioniere noch und jede dritte Schule sei zerstört. „Millionen Kinder dort kennen keinen Frieden.“ Die EU hielt die Konferenz bereits voriges Jahr ab. Seitdem habe die Gewalt in Syrien noch zugenommen, sagte EU-Kommissar Johannes Hahn. „Wir werden heute beweisen, dass es trotz aller Verzweiflung Grund zur Hoffnung gibt.“

Vor einem Jahr sagten die Geberländer 5,6 Milliarden Euro zu. Die Summe soll dieses Mal übertroffen werden. Dazu werden in Brüssel Vertreter von 85 Ländern und Organisationen erwartet. Die eigentliche Spendenkonferenz findet am Mittwoch statt. Unter anderem wird Außenministerin Karin Kneissl erwartet. Am Dienstag steht die Arbeit von Nichtregierungsorganisationen im Zentrum.

Der außenpolitische Sprecher der Europa-SPÖ, Eugen Freund, betonte: „Wir müssen uns darauf konzentrieren, was den betroffenen Menschen vor Ort hilft: das kann nur ein sofortiges Ende der Kriegshandlungen sein, das mit einer stabilen Nachkriegsordnung, basierend auf Demokratie und Rechtsstaatlichkeit, einhergehen muss.“