CO2-Emissionen von Neuwagen in der EU stiegen seit Jahren wieder an
Berlin (APA/AFP) - Erstmals seit Jahren sind die klimaschädlichen CO2-Emissionen von Neuwagen in der EU wieder angestiegen. Im europaweiten ...
Berlin (APA/AFP) - Erstmals seit Jahren sind die klimaschädlichen CO2-Emissionen von Neuwagen in der EU wieder angestiegen. Im europaweiten Durchschnitt kletterte der Ausstoß des Treibhausgases von 118,1 Gramm pro Kilometer pro Fahrzeug 2016 auf 118,5 Gramm im Jahr 2017, wie aus einer vorläufigen Analyse der Europäischen Umweltagentur EEA hervorgeht.
Die Zeitungen der Funke Mediengruppe hatten als erste über die Untersuchung berichtet. Die EEA analysierte die Werte der Neufahrzeugflotten von 17 Mitgliedstaaten. Sie wurden gemäß dem veralteten Verbrauchstest NEFZ ermittelt, der unrealistisch niedrige Werte ausgibt - die aber dennoch für die CO2-Gesetzgebung in der EU verwendet werden.
Erstmals seit Beginn der Aufzeichnungen durch die EEA waren Benziner die meistverkauften Autos. Sie hatten einen Marktanteil von 53 Prozent - gegenüber Diesel mit 45 Prozent, der in fast allen Staaten deutlich an Boden verloren hat. Hybrid- und E-Autos legten um 42 Prozent zu, ihr Marktanteil ist mit 1,5 Prozent aber weiterhin sehr gering. Den höchsten Anteil haben diese umweltfreundlicheren Fahrzeuge in Schweden mit 5,5 Prozent aller Neuzulassungen.
Die Umweltorganisation Transport & Environment (T&E) führt den Anstieg der CO2-Emissionen auf den großen Anstieg der Verkäufe von schweren SUVs zurück - die meist von Dieselmotoren angetrieben werden. Die durchschnittlichen Emissionen von Dieselautos stiegen laut EEA von 116,8 auf 117,9 Gramm pro Kilometer. Dadurch verringerte sich auch der Abstand zu Benzinern, die durchschnittlich 121,6 Gramm CO2 je Kilometer ausstoßen.
Die EEA-Zahlen enthalten keine Angaben dazu, wie weit die einzelnen Autohersteller mit ihren Flotten noch von den EU-Vorgaben entfernt sind. Bis 2021 dürfen neue Pkw im Schnitt der Flotte eines Herstellers nur noch 95 Gramm CO2 pro Kilometer ausstoßen, ansonsten drohen Strafzahlungen.
Greg Archer von T&E erklärte dennoch, kaum ein Hersteller sei von Strafen bedroht: Dank einer Welle spritsparender Modelle, die ab 2019 eingeführt werden, sollen die CO2-Emissionen zwischen 2019 und 2022 deutlich abfallen. Höhere Emissionen durch mehr Benziner in der Flotte würden dadurch mehr als ausgeglichen.
Archer wirft den Autobauern vor, die Emissionen derzeit absichtlich nicht zu senken, weil in Brüssel die Grenzwerte für die Zeit bis 2030 verhandelt werden. „Die Autohersteller sind schamlos und heulen, dass sie ihre CO2-Ziele nicht erreichen“, erklärte er. „Sie geben rückläufigen Dieselverkäufen die Schuld, während sie alte, ineffiziente Hochleistungs-SUVs bewerben, um ihre Profite zu maximieren“.