Eine Irrfahrt zum Start
Das Theater in der Josefstadt eröffnet die kommende Spielzeit mit Kehlmann-Uraufführung.
Wien –Wie schon länger bekannt, eröffnet das Wiener Theater in der Josefstadt die kommende Saison mit einer Dramatisierung von Gordon Thomas’ und Max Morgan-Witts Tatsachenroman „Reise der Verdammten“ durch Daniel Kehlmann. Nun gibt es auch Titel und Termin: „Die Reise der Verlorenen“ werde am 6. September zur Uraufführung kommen, teilte das Theater gestern mit.
In dem Stück geht es um die Fahrt des Schiffs St. Louis, das im Mai 1939 mit 937 deutschen Juden an Bord von Hamburg aus Kuba ansteuerte. Nach der Reihe verweigerten die kubanische, die US-amerikanische und die kanadische Regierung die Aufnahme der Migranten, die wieder nach Europa zurückmussten. Die „Irrfahrt der St. Louis“ wurde 1976 von Stuart Rosenberg mit beeindruckendem Staraufgebot verfilmt: Oscar Werner, Faye Dunaway, Orson Welles und Max von Sydow spielten tragende Rollen.
Kehlmann rücke in seiner Adaption des Stoffes „nicht die Flucht an sich in den Fokus, vielmehr die Tatsache, dass Menschen sich in einer Situation wiederfinden, in der sie ohnmächtig zum Spielball politischer und wirtschaftlicher Interessen werden“, hieß es zu dem neuen Stück, das von Janusz Kica inszeniert wird.
Josefstadt-Direktor Herbert Föttinger wird als Kapitän der St. Louis an der Spitze eines 28-Personen-Ensembles stehen. An drei Terminen soll „Die Reise der Verlorenen“ zusammen mit Peter Turrinis „Fremdenzimmer“ an einem Abend als „Josefstädter-Dilogie ‚Auf der Flucht‘“ gezeigt werden. Seinen restlichen Spielplan für 2018/19 will das Theater in der Josefstadt am 15. Mai online bekannt geben. (TT)