Klimawandel erhöht Gefahr für Frostschäden bei steirischen Äpfeln
Wien/Salzburg/Graz (APA) - Wegen der Klimaerwärmung blühen Apfelbäume in der Südoststeiermark immer früher. Sie werden damit anfälliger für ...
Wien/Salzburg/Graz (APA) - Wegen der Klimaerwärmung blühen Apfelbäume in der Südoststeiermark immer früher. Sie werden damit anfälliger für Frostnächte durch kalte Polarluft, wenn stabile Hochdruckgebiete das Westwetter blockieren, erklärte der Grazer Forscher Christian Unterberger der APA am Rande des gestern, Mittwoch, zu Ende gegangenen Österreichischen Klimatags in Salzburg.
Solche Spätfröste bescherten den Bauern in den vergangenen Jahren große Einbußen. 2016 fielen dem Frost 80 Prozent der Ernte zum Opfer, 2017 waren es 40 Prozent. „Das sind in einer so hoch spezialisierten Region wie der Südoststeiermark große Mengen, und für manche Betriebe sind solch hohe Ausfälle existenzbedrohend“, so der Ökonom, der am Wegener Center für Klima und Globalen Wandel der Universität Graz arbeitet.
Apfelblüten seien sehr frostempfindlich, wenn die Temperaturen innerhalb von zehn Tagen ab Blühbeginn unter minus 2,2 Grad sinken, kommen sie zu Schaden. Der Beginn der Blüte könnte sich laut lokalen Klimavorhersagen für die Steiermark von derzeit Ende April bis zum Jahr 2100 auf Anfang April verschieben.
Damit rutscht die Apfelblüte in eine Zeit, wo das potenzielle Frostrisiko unter anderem durch „blockierende“ Wetterlagen von Hochdruckgebieten höher ist. „Sie blockieren die für unsere typischen Wetterbedingungen verantwortlichen Westströmungen und lassen kalte Luft im Uhrzeigersinn von den Polen bis zu uns strömen“, sagte Unterberger. Insbesondere der Kälteeinbruch im April 2016 wurde durch dieses Phänomen verursacht, und auch 2017 führte eine Kaltfront im April zu Strahlungsfrösten in der Südoststeiermark.
Unterberger untersuchte mit seinen Kollegen auch, wie sich Apfelbauern in Zukunft am effektivsten vor den Auswirkungen des Frosts schützen könnten. Dabei hätten sich die Frostschutzberegnung und die Frostschutzversicherung als geeignete Methoden herausgestellt. Bei der Frostschutzberegnung besprüht man die Pflanzen mit sehr feinen Wassertröpfchen, und wenn diese frieren, wird Kristallisationswärme freigesetzt, die Blüten und Blätter vor Frostschäden bewahrt. Mit solchen Anlagen könnte man zusätzlich in trockenen, heißen Sommern bewässern, sowie Dünge- oder Schädlingsvertilgungsmittel aussprühen. Außerdem wären die Betriebskosten gering. „Die Frostschutzberegnung und auch eine Frostschutzversicherung stabilisieren den Einkommensstroms der Obstbauern - allerdings zum Preis höherer Produktionskosten“, erklärte der Ökonom.
(S E R V I C E - „19. Österreichischer Klimatag“, 23. bis 25. April, Universität Salzburg, http://klimatag.ccca.ac.at)