Nigeria

Boko-Haram-Kämpfer griffen Großstadt Maiduguri an

(Symbolfoto)
© APA/AFP/ISSOUF SANOGO

Laut einer Bürgerwehr der nigerianischen Stadt versuchen schwer bewaffnete Islamisten zu einer Kaserne vorzudringen, in der Dutzende Boko-Haram-Kämpfer inhaftiert sind.

Maiduguri – Schwer bewaffnete Kämpfer der Islamistenmiliz Boko Haram haben am Donnerstag laut einer Bürgerwehr einen Angriff auf die Großstadt Maiduguri im Nordosten Nigerias gestartet. Gegen 18.00 Uhr (Ortszeit, 19.00 Uhr MESZ) hätten im Vorort Jiddari Polo Kämpfe begonnen, sagten Mitglieder der Civilian Joint Task Force, die das Militär im Kampf gegen Boko Haram unterstützt, der Nachrichtenagentur AFP.

„Allem Anschein nach versuchen sie die Giwa-Kaserne zu erreichen, in der viele ihrer Kameraden gefangen sind“, sagte das Bürgerwehr-Mitglied Ibrahim Liman. In der Gawa-Kaserne sind Hunderte Boko-Haram-Kämpfer inhaftiert. Die Islamistenmiliz hatte bereits 2014 einen Angriff auf den Militärkomplex gestartet. Damals wurden dutzende Gefangene befreit.

Nach Angaben eines anderen Mitglieds der Bürgerwehr, Babakura Kolo, waren in der Gegend am Stadtrand von Maiduguri Schüsse und Explosionen zu hören. Anrainer seien geflohen. Soldaten hätten die Angreifer zurückgedrängt. Nun wollten die Kämpfer offenbar in die Stadt vordringen. Laut Liman, dessen Bürgerwehr die Armee im Kampf gegen Boko Haram unterstützt, waren die Angreifer mit Panzerfäusten und „Artillerie“ ausgerüstet.

Boko Haram kämpft seit zehn Jahren gewaltsam für die Errichtung eines islamischen Gottesstaats im mehrheitlich muslimischen Nordosten Nigerias. In dem Konflikt wurden bisher mindestens 20.000 Menschen getötet und 2,6 Millionen in die Flucht getrieben. Immer wieder verüben die Boko-Haram-Kämpfer Anschläge und Überfälle auf Dörfer, Kirchen, Schulen, Sicherheitskräfte, Politiker und Behördenvertreter. Angriffe auf große Städte sind selten.

Im Vorort Jiddari Polo hatte es im Dezember 2015 eine Serie von Angriffen und Selbstmordattentaten gegeben, bei denen 22 Menschen getötet und 91 weitere Menschen verletzt wurden. (APA/AFP)

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