Ägypten: Oppositionspolitiker in Haft ohne ärztliche Versorgung

Kairo (APA) - Der Gesundheitszustand des inhaftierten früheren Präsidentschaftsbewerbers Abdel Moneim Abol Fotouh hat sich in der Haft stark...

Kairo (APA) - Der Gesundheitszustand des inhaftierten früheren Präsidentschaftsbewerbers Abdel Moneim Abol Fotouh hat sich in der Haft stark verschlechtert, so dessen Sohn am Sonntag gegenüber der ägyptischen Onlineplattform Mada Masr. In der seit Mitte Februar andauernden Untersuchungshaft werde dem Oppositionspolitiker die Gesundheitsversorgung verwehrt, berichtet Mada Masr in Berufung auf seine Angehörigen.

Abol Fotouh leide an Diabetes, Bluthochdruck, Herzrythmusstörungen und Prostatitis, sagte sein Sohn Hozaifa Abouel Fotouh am Sonntag gegenüber der Plattform Mada Masr, die als eine der wenigen verbliebenen unabhängigen Medien in Ägypten gilt. Die Familie habe schon mehrmals Anträge auf medizinische Versorgung oder seine Überstellung in ein Krankenhaus gestellt. Die Anträge seien jedoch stets unbeantwortet geblieben, so sein Angehöriger.

Abol Fotouh war bis zu seiner Verhaftung Mitte Februar Vorsitzender der Partei „Starkes Ägypten“. Am Tag nach seiner Verhaftung verkündete die Partei die temporäre Einstellung ihrer politischen Aktivitäten. Dem gemäßigten Islamisten Futuh wird vorgeworfen, nach wie vor zur islamistischen Muslimbruderschaft zu gehören, aus der er allerdings bereits 2011 ausgeschlossen wurde. Die ägyptische Muslimbruderschaft wurde 2013 verboten, - 11 Monate nach dem Sturz des Muslimbruders und Präsidenten Mohammed Mursi.

Wie Mada Masr berichtet, wird Abol Fotouh unter anderem die Leitung einer terroristischen Gruppe, sowie die Verbreitung falscher Informationen zum Schaden Ägyptens vorgeworfen. Seine Haft wurde bereits mehrmals verlängert, zuletzt am 17. April.

Vor seiner Festnahme habe sich Fotouh in Medien immer wieder kritisch über den ägyptischen Präsidenten Abdel Fattah Al-Sisi sowie die Abläufe rund um die Wahlen 2018 geäußert. Fotouh war auch Unterzeichner eines kollektiven Aufrufs Oppositioneller vom 28. Jänner, der die ägyptische Bevölkerung aufforderte, die Wahlen zu boykottieren und die Ergebnisse nicht anzuerkennen.

Die international agierende Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch hatte im Februar die „willkürlichen“ Festnahmen vor der Präsidentenwahl in Ägypten kritisiert - darunter jene von Abdel Moneim Abol Fotouh.

(Alternative Schreibweise: Abdul Munim Abul Futuh)