Königsträume: Landesausstellung spürt dem „Mythos Bayern“ nach
Ettal (APA/dpa) - Alpenlandschaft, Trachten und die Schlösser von Ludwig II.: Das sind drei Komponenten, die das Bild von Bayern bundesweit ...
Ettal (APA/dpa) - Alpenlandschaft, Trachten und die Schlösser von Ludwig II.: Das sind drei Komponenten, die das Bild von Bayern bundesweit und international prägen. Die Bayerische Landesausstellung fasst dies unter dem Namen „Wald, Gebirg und Königstraum - Mythos Bayern“ zusammen. Die Entstehung dieses Mythos zeigt die Ausstellung in den Ammergauer Alpen ab Mai.
Im Mittelpunkt: eine Ausstellungsfläche auf 1500 Quadratmetern im Kloster Ettal. Am Anfang steht das Voralpenland mit seinen Bergen, Seen und Wäldern. „Unsere Herangehensweise, dass das einfach eine schöne Landschaft ist mit Erholungsfaktor, ist ja völlig neu“, sagt Richard Loibl, Direktor des Hauses der Bayerischen Geschichte. Die Wälder waren für die Menschen zunächst vor allem Wirtschaftsfaktor. Nur die Not jagte sie hoch auf die Berge, wenn der Wald weiter unten nicht mehr genug Holz lieferte. Im Ausstellungsraum zeigt das Haus der Bayerischen Geschichte die Entwicklung des Forstens: von der einfachen Säge über einen Hornschlitten, mit dem Arbeiter Tonnen an Holz in die Täler brachten, bis hin zur modernen Kettensäge.
Allein schöne Landschaft macht aber noch keinen Mythos. „Das Ganze ist entstanden vor allem in der Romantik“, erklärt Loibl. Maler wählten im 19. Jahrhundert die bayerischen Voralpenlandschaft als Motive für ihre Bilder. In Ettal werden auch Werke gezeigt, die es auf Weltausstellungen schafften. Die Motive der Bilder aus dieser Zeit: etwa der Tegern- oder Walchensee, im Hintergrund die Alpen. Die Malereien verkauften sich auf der ganzen Welt.
Auch das in Bayern beheimatete Bauerntheater zog in die Welt hinaus. Das Schlierseer Bauerntheater trat Ende des 19. Jahrhunderts etwa in Chicago in den USA auf. Die Kulturexporte prägten so das Bild des idyllischen Freistaats. Oder wie es die Ausstellung nennt: den „Mythos“.
„Einer, der dem Ganzen dann die Krone aufsetzt, das ist König Ludwig II. mit seinen Schlösserbauten“, so Loibl. Schloss Neuschwanstein, Schloss Herrenchiemsee, Schloss Linderhof oder das Königshaus am Schachen. Diese Gebäude vollenden den Mythos. Und so findet der Märchenkönig Ludwig II. ebenfalls Platz in der Ausstellung. Exponate sind unter anderem zwei Schnitzfiguren, mit denen der spätere König gespielt haben soll. Auch die Jagdtracht seines Vaters, König Max dem II., und eine Badewanne aus einem Bad Tölzer Gästehaus, die ausschließlich für königliche Gäste bestimmt war, sind zu sehen.
Für die Ausstellung haben die Bayerischen Staatsforsten und die Bayerische Forstverwaltung eigens einen Holzpavillon auf dem Gelände des Klosters in Ettal errichtet. Darin sollen Besucher mit Hilfe von Filmen, Modellen, Spiegeln und Animationen die gebauten und ungebauten Träume des Märchenkönigs virtuell erleben. Für Loibl zwar ein Höhepunkt, aber: „Das Glanzstück der Landesausstellung sind natürlich die Ammergauer Alpen.“
Ein weiteres Highlight: ein etwa 3000 Jahre alter Einbaum. Das 13 Meter lange und zwei Tonnen schwere Floß aus dem Stamm einer Eiche wurde in den 1980er Jahren im Starnberger See gefunden.
Am 2. Mai eröffnet Ministerpräsident Markus Söder (CSU) die Landesausstellung. Derzeit stehen etwa zwei Drittel davon. Es laufe aber alles nach Plan, so Loibl. Vom 3. Mai bis zum 4. November können Besucher dann den „Mythos Bayern“ entdecken. Neben dem Haus der Bayerischen Geschichte gehören auch der Landkreis Garmisch-Partenkirchen, das Kloster Ettal, die Bayerischen Staatsforsten sowie die Bayerische Forstverwaltung zu den Veranstaltern.