Entführter Vietnamese wegen Geldwäsche im Visier deutscher Ermittler
München (APA/AFP) - Gegen den im vergangenen Jahr in Berlin entführten und in seiner Heimat verurteilten Vietnamesen Trinh Xuan Thanh und se...
München (APA/AFP) - Gegen den im vergangenen Jahr in Berlin entführten und in seiner Heimat verurteilten Vietnamesen Trinh Xuan Thanh und seine Frau ist einem Bericht zufolge in Deutschland wegen Geldwäsche ermittelt worden.
Das Berliner Landeskriminalamt (LKA) habe im Jahr 2013 einen Hinweis auf ein von Thanhs Ehefrau eröffnetes Konto mit 635.000 Euro erhalten, berichtete das Magazin „Focus“ am Freitag vorab unter Berufung auf LKA-Unterlagen.
Überwiesen wurde das Geld demnach von einem Mann namens Hong Quang N. L., der derzeit an derselben Adresse gemeldet sei wie die Ehefrau. Die Berliner Beamten seien zudem auf millionenschwere Immobiliendeals des Ehepaars gestoßen. Eine Aufstellung des deutschen Kontennetzwerks des Paars fülle zehn Seiten.
Auch in Nordrhein-Westfalen wurden Ermittler laut „Focus“ auf das Paar aufmerksam. Demnach ermittelte auch die Staatsanwaltschaft in Köln wegen Geldwäsche. Hier sei es um 530.000 Euro von N. L. gegangen. Dieser sei für die Ermittler kein Unbekannter. 2011 sei er in einem Schuldenstreit Ziel eines Mordanschlags gewesen.
Der Unternehmer Thanh war im Juli vergangenen Jahres in Berlin verschleppt und auf unbekanntem Wege nach Vietnam gebracht worden. Dort wurde ihm vorgeworfen, als Chef des Staatskonzerns PetroVietnam Construction Wirtschaftsstraftaten begangen zu haben. Er wurde inzwischen zu lebenslanger Haft verurteilt.
Die Verschleppung führte zu einer diplomatischen Krise zwischen Deutschland und Vietnam. Seit Dienstag steht der aus Vietnam stammende und zuletzt in Tschechien lebende 47-jährige Long N. H. als mutmaßlicher Tathelfer in Berlin vor Gericht. Er soll unter anderem das Tatfahrzeug gemietet haben.