Internationale Pressestimmen zum historischen Korea-Gipfel
Pjöngjang (APA/dpa) - Die Zeitungen schreiben zum historischen Treffen von Nordkoreas Machthaber Kim Jong-un mit dem südkoreanischen Präside...
Pjöngjang (APA/dpa) - Die Zeitungen schreiben zum historischen Treffen von Nordkoreas Machthaber Kim Jong-un mit dem südkoreanischen Präsidenten Moon Jae-in im Grenzdorf Panmunjom:
„Lidove noviny“ (Prag):
„Viele, darunter offenbar auch (US-Präsident Donald) Trump, stellen sich eine Denuklearisierung Nordkoreas so vor, dass das Land seine Atomwaffen aufgibt und Kontrollen ermöglicht - im Tausch gegen die Anerkennung durch die USA, einen Friedensvertrag und eine Normalisierung der Beziehungen. Doch Kim würde wie ein Verrückter wirken, wenn er sich auf einen solchen Deal einließe. Er selbst versteht unter Denuklearisierung, dass Nordkorea seine Atomwaffentests beendet, seine Atombomben aber behält. Diese Vorstellung ist wiederum für die USA unannehmbar - aber ist sie es auch für die US-Verbündeten in Südkorea und Japan? Das steht auf einem anderen Blatt, denn für diese Staaten hat ein stabiles und einigermaßen berechenbares Nordkorea eine größere Priorität als ein atomwaffenfreies Nordkorea.“
„Financial Times“ (London):
„Die Aufgeregtheit angesichts der Aussicht auf einen Friedensvertrag und nukleare Abrüstung auf der Koreanischen Halbinsel ist verständlich. Aber die Welt war schon einmal an dieser Stelle angelangt - und ebenso Südkoreas (heutiger) Präsident Moon Jae-in. Er war Stabschef des letzten südkoreanischen Präsidenten, der ein Gipfeltreffen mit dem Norden inszenierte. 2007 traf Roh Moo-hyun, der damalige Staatschef Südkoreas, Kim Jong-il, den Vater des heutigen Diktators. Mit großem Getöse wurde vereinbart, dass Nordkorea sein Atomprogramm im Austausch für wirtschaftliche Hilfe einfriert. Zudem gab es eine Rahmenvereinbarung darüber, dass das Waffenstillstandsabkommen, das 1953 den Koreakrieg beendet hatte, durch einen dauerhaften Friedensvertrag ersetzt werden sollte. (...) Diese Geschichte enttäuschter Hoffnungen bedeutet nicht, dass auch der Korea-Gipfel in dieser Woche dazu verdammt ist, ein Fehlschlag zu sein. Doch selbst ein anscheinender Erfolg sollte mit Vorsicht genossen werden. Und Zugeständnisse Nordkoreas sollten überprüft und verifiziert werden.“
„La Repubblica“ (Rom):
„Der (...) Diktator, aufgewachsen im Luxus, der dem Sprössling eines verehrten Führers zusteht, und der Anwalt für Menschenrechte, Sohn von zwei Flüchtlingen aus dem Norden, die in einem Flüchtlingslager geboren wurden. Können zwei so unterschiedliche Staatschefs gemeinsame Worte finden? (...) Die Einigung, die am Ende der zwei Verhandlungsrunden des Gipfels bekannt gegeben wird, dürfte enttäuschend sein. (...) Aber heute schaut ihnen die Welt dabei zu, wie sie sich die Hand geben. Und damit in die Geschichte der beiden Koreas eingehen.“