Arbeiterkammer: Kaske verabschiedet
Wien (APA) - Die Arbeiterkammer vollzieht am Freitag den seit langem vorbereiteten Führungswechsel. Bei einer Hauptversammlung wurde Präside...
Wien (APA) - Die Arbeiterkammer vollzieht am Freitag den seit langem vorbereiteten Führungswechsel. Bei einer Hauptversammlung wurde Präsident Rudolf Kaske verabschiedet. Ihm folgt Renate Anderl, die bei der Wahl zu Mittag einzige Kandidatin ist.
Während die Regierung der Veranstaltung fernblieb, würdigte Bundespräsident Alexander Van der Bellen in einem Referat die Meriten der Sozialpartnerschaft, die Österreich von der Konflikt- zur Konsensdemokratie gewandelt habe, und Kaske persönlich.
Dieser sei zeit seiner Karriere ein Mensch ohne Konfliktscheue gewesen, der aber auch ein ungeheuer hohes Maß an Empathie-Fähigkeit habe. Bedenken, dass Nachfolgerin Anderl ihrer Aufgabe nicht gewachsen sein könnte, hat der Bundespräsident nicht: „Als Frau sich in der Metaller-Gewerkschaft durchzusetzen, ist nicht ohne.“ Daher sei er anhand von Anderls bisherigem Lebensweg überzeugt, dass sie die AK-Präsidentschaft „ganz ausgezeichnet“ bewältigen werde. Diese Ansicht teilte Kaske. Anderl stehe fest am Boden und sei durchsetzungsstark.
Kaske zeigte sich in seiner Abschiedsrede besorgt, dass aktuell die Rechte der Arbeitnehmer nicht mehr ausreichend Gehör fänden. Im Regierungsprogramm finde sich rund 100 mal der Begriff Wirtschaft und Unternehmen, aber nur 20 mal Arbeitnehmer. Diese Einstellung äußert sich für ihn auch schon in realer Politik mit der Abschaffung der „Aktion 20.000“, der Debatte um die AUVA und der geplanten Arbeitszeitflexibilisierung.
Beitragskürzungen für die AK lehnte Kaske noch einmal ab. Denn diese hätten automatisch Leistungskürzungen für die Arbeitnehmer zur Folge. Angriffe auf AUVA und S oder Medien verurteilte der scheidende AK-Präsident, der mit den Worten schloss: „Es lebe die Arbeiterkammer, es lebe die Republik.“
Informell hatte sich Kaske schon am Donnerstagabend mit einem Fest für Freunde und Wegbegleiter von der politischen Bühne verabschiedet. Die Gästeschar war bunt von Sozialpartner-Präsidenten wie Erich Folgar (ÖGB) und Hermann Schultes (Landwirtschaftskammer) über IV-Chef Georg Kapsch, Notenbank-Gouverneur Ewald Nowotny, Wirtschaftsministerin Margarete Schramböck, den früheren Vizekanzler Reinhold Mitterlehner (beide ÖVP), den SPÖ-Vorsitzenden Christian Kern, die Zweite Nationalratspräsidentin Doris Bures (SPÖ) bis hin zu ORF-Generaldirektor Alexander Wrabetz und Alt-Intendant Harald Serafin.
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