Streit Kroatien/Serbien - Zagreb nimmt sich Zeit für weitere Schritte
Zagreb/Belgrad (APA) - Der kroatische Premier Andrej Plenkovic sieht „keine Eile“ für etwaige weitere Schritte Zagrebs nach dem Einreiseverb...
Zagreb/Belgrad (APA) - Der kroatische Premier Andrej Plenkovic sieht „keine Eile“ für etwaige weitere Schritte Zagrebs nach dem Einreiseverbot, das Serbien als Reziprozitätsmaßnahme gegen den kroatischen Verteidigungsminister verhängt hat.
„Wenn die Präsidentin (Kolinda Grabar-Kitarovic, Anm.) zurückkommt von ihrem Besuch aus Skopje, werden wir besprechen, wie wir die Beziehungen mit Serbien weiterführen werden“, sagte Plenkovic laut Privatsender N1 am Freitag. „Das ist eine schlechte Entscheidung. Hier gibt es keine Reziprozität“, kommentierte der kroatische Premier das am Donnerstag verhängte Einreiseverbot gegen Vizepremier und Verteidigungsminister Damir Krsticevic in Zagreb.
Mit Bezug auf die beiden Verteidigungsminister betonte der Premier, dass es sich um zwei Welten handle: „Die Welt von Respekt und Dignität einerseits und die Politik von unangebrachten, beleidigenden Aussagen und Provokationen, die (der serbische) Minister (Aleksandar) Vulin mehrere Male und das auch in Kroatien gezeigt hat.“ Kroatien hatte Vulin bereits vergangene Woche zur Persona non grata erklärt.
In Belgrad verteidigte unterdessen der serbische Außenminister Ivica Dacic die Maßnahme Serbiens. „Wir möchten nicht, dass sich unsere Beziehungen mit Kroatien in diese Richtung entwickeln“, sagte Dacic laut N1 zum staatlichen TV-Sender RTS. Wie er betonte, sei das Vorgehen Serbiens gegenüber Kroatien „erzwungen“ worden. „Wir haben die gleiche Formulierung wie die Kroaten verwendet. Sie haben jeglichen Rahmen des diplomatischen Verhaltens überschritten“, sagte Dacic.
Belgrad sei bereit auf alle weiteren kroatischen Schritte mit Reziprozität antworten, kündigte der serbische Chefdiplomat an. „Wir müssen reagieren, um die Würde unseres Staates zu beschützen“, so Dacic.
„Als EU-Mitglied müsste sich Kroatien so verhalten, dass es ein Vorbild für andere ist, und nicht Konflikte auslösen“, betonte der serbische Außenminister. Dabei schätzte er als „wenig wahrscheinlich“ ein, dass Kroatien den EU-Annäherungsprozess Serbiens und die Eröffnung neuer Verhandlungskapitel, die im Juni erwartet werden, blockieren wird.