Doppelschlag gegen international agierende Drogenbanden in Salzburg

Wien (APA) - Ein Doppelschlag gegen international tätige Drogenbanden ist am Freitag bei einer Pressekonferenz im Innenministerium vermeldet...

Wien (APA) - Ein Doppelschlag gegen international tätige Drogenbanden ist am Freitag bei einer Pressekonferenz im Innenministerium vermeldet worden. Eine Tätergruppe mit afghanischen und pakistanischen Hintergrund vereinte Schleppungen und Suchtgiftschmuggel und nutzte den Salzburger Hauptbahnhof als Umschlagplatz. Der zweite Drogenring mit Beteiligung der Rockerbande Satudarah wurde in Zell am See ausgemacht.

Der Salzburger Landespolizeidirektor Franz Ruf ortete den ersten Fall unmittelbar in Zusammenhang mit der Migrationswelle. Als Kopf der Bande wurde ein in Großbritannien lebender gebürtiger Afghane mit niederländischem Pass ausgemacht. Erste Hinweise bekamen die österreichischen Kriminalbeamten 2016 aus Tschechien. Im Laufe der gemeinsam durchgeführten Ermittlungen stellte sich heraus, dass die internationale kriminelle Organisation die Balkanroute für Schleppungen nutzte und hochwertiges Cannabiskraut verkaufte, das zum Teil aus der Ukraine stammte. Aber auch Kokain, das über die Niederlande nach Salzburg geschmuggelt wurde, hatten die Verdächtigen im Angebot.

Karl-Heinz Pracher vom Landeskriminalamt Salzburg berichtete, dass die Verdächtigen in insgesamt 16 verschiedene Sprachen kommunizierten, über 100.000 Telefonate wurden abgehört, hunderte Rufnummern wurden dabei ausgemacht. Erste Festnahmen gab es bereits im Herbst 2016, im März 2017 wurden dann fast 20 Kilogramm Cannabiskraut in einem Reisebus aus Albanien sichergestellt. Auch andere Delikte gingen auf das Konto der Bande, so wurde etwa im April 2017 ein 20-jähriger, inzwischen bereits verurteilter, Tschetschene festgenommen, der zwei Raubüberfälle auf Tankstellen begangen haben soll. Auch Betrug, Erpressung sowie Gewalt- und Eigentumsdelikte gehörten zu den angezeigten Straftaten, die Mitgliedern der Bande angelastet werden. In Summe gab es schließlich 54 Festnahmen, mehrheitlich wurden diese in Österreich durchgeführt, einige davon aber auch in Ungarn, Polen, Tschechien und Deutschland.

Beim zweiten Fall mit Beteiligung der niederländischen Rockergruppe Satudarah handelte es sich um eine „Ausweichbewegung“. Die Gruppierung wurde 2015 in Deutschland verboten und wollte sich in Österreich ein neues Standbein verschaffen. Haupttäter bei den vor allem im Pinzgau tätig gewesenen Rockern ist ein im Februar dieses Jahres verhafteter niederländischer Staatsbürger mit dem Szenenamen „Shorti“, bei dem bei einem Scheingeschäft 300 Gramm Kokain mit hohem Reinheitsgrad von 80 Prozent sichergestellt wurde.

Insgesamt wurde ihm der Verkauf von vier Kilogramm der aus den Niederlanden bezogenen Droge nachgewiesen. Die Bande verkaufte ihre Drogen unter anderem in einem Jugendzentrum im Bezirk Pinzgau. Ihre Kunden war meist Teenager, denen auch Marihuana, Speed und Ecstasy angeboten wurde. Insgesamt wurde der Verkaufswert der Suchtmittel mit rund 750.000 Euro beziffert. Es gab 44 Hausdurchsuchungen sowie 30 Haftbefehle bzw. Festnahmeanordnungen. 400 Abnehmer wurden ausfindig gemacht und angezeigt, manche von ihnen waren unter 14 Jahre alt. Zudem wurden Verbindungen zu den Rockern von United Tribuns und damit nach Wien festgestellt. Die Ermittlungen in diesem Fall sind noch nicht vollständig abgeschlossen.