Super League

Adi Hütter: Erst geliebt, jetzt verehrt

„Adi Hütter – Trainergott!“ Von den Fans wird der Vorarlberger Meistermacher der Young Boys Bern gefeiert – sie hoffen weiter auf seinen Verbleib.
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Dem Vorarlberger Adi Hütter flogen in Bern schon lange die Fußball-Fan-Herzen zu. Durch den Meistertitel der Young Boys wuchs das Ansehen des 48-Jährigen weiter.

Bern –Das Plakat war im Stade de Suisse überall gut zu sehen: eine Großaufnahme vom milde lächelnden Adi Hütter und dem Schriftzug „Trainergott“. In Bern liebte man ihn schon lange, jetzt verehrt man ihn auch in der Schweizer Kanton-Hauptstadt: Adi Hütter, der Erlöser!

„Ich freue mich so sehr, diesen 32-jährigen Fluch beendet zu haben“, sagt der aus Vorarlberg stammende „Heiland“ selber kurz nach dem späten 2:1 gegen Luzern mitten im Fan-Meer. Denn die Young Boys Bern sind am Samstag nicht irgendwie Meister geworden. Die derzeit 16 Punkte Vorsprung auf Serienmeister Basel zeigen: Die gesamte Saison war eine einzige Machtdemonstration, ausgegangen ist diese von Trainer Adi Hütter.

Dem Vorarlberger Adi Hütter flogen in Bern schon lange die Fußball-Fan-Herzen zu.
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Mit einer fast schon beängstigenden Konstanz sind die Berner durch die Saison gesurft, haben endlich auch Spiele gewonnen, in denen sie eigentlich nicht gut gespielt haben. Mit einem Wort: meisterlich.

Hütter hat aus einer Verlierer- eine Gewinnertruppe geformt.

Und als i-Tüpfelchen bewies Hütter im Herzschlag-Finale gegen den FC Luzern Nerven aus Stahl. In einer emotionsgeladenen Partie wechselte der Österreicher pünktlich zur YB-Viertelstunde Jean-Pierre Nsame für den diesmal abschlussschwachen Roger Assalé ein. Nicht die einzige Schlüsselsituation, denn YB-Goalie Marco Wölfli hielt zudem einen Elfmeter. So wird Hütter die Geschichte wohl auch einmal seinen Enkeln erzählen: „Wölfli hält uns im Spiel, als Roger Assalé zuvor das Tor schießen muss. Er hält uns im Spiel, gibt uns nochmals die letzte Kraft. Und Jean-Pierre, der Edel-Joker, ein extrem wertvoller Spieler für uns, schießt das entscheidende Tor. Und dann brachen alle Dämme, auch bei mir. Ich werde das mein ganzes Leben lang nicht vergessen.“

Ebenso wie sein Sportchef, Christoph Spycher, mit dem Hütter eng zusammenarbeitet. Spycher jubelnd: „Ich bin 2010 als Spieler zu YB gekommen, um den Titel zu holen. Das habe ich nicht geschafft. Nun aber ist es mir in anderer Funktion gelungen. Dieser Titel gehört aber allen hier bei YB, die so viel für diesen Club geleistet haben und unseren tollen Fans natürlich.“

Hütter, der seinem Team bis einschließlich morgen freigab, stellte den Titel über das mit Red Bull Salzburg erreichte Double 2015. Verständlich, schließlich war er in seinen drei Jahren als Fußballlehrer in Bern als Vize zweimal an dem Triumph gescheitert. Und zudem ist Bern kein Finanzkrösus wie Salzburg.

Neben der Region in der Schweiz und den Fans der Young Boys wurden auch die österreichischen Fußball-Freunde durch den „Trainergott“ erlöst. Denn Meistertitel für heimische Trainer im Ausland waren in jüngerer Vergangenheit eine Seltenheit. In den vergangenen 33 Jahren haben lediglich Rolf Fringer in der Schweiz (1998 mit Grasshoppers Zürich) und Josef Hickersberger im arabischen Raum (2010 mit Al-Wahda, Vereinigte Arabische Emirate) Clubmannschaften zum Titel in einer höchsten Spielklasse geführt (siehe Grafik). (APA, su)

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