71. Filmfestspiele Cannes: Neue Woche eröffnet mit großen Männern
Cannes (APA) - Die erste Woche der Filmfestspiele Cannes war am Sonntag mit einer Demonstration weiblicher Filmstärke zu Ende gegangen, als ...
Cannes (APA) - Die erste Woche der Filmfestspiele Cannes war am Sonntag mit einer Demonstration weiblicher Filmstärke zu Ende gegangen, als 82 weibliche Filmschaffende - darunter Größen wie Cate Blanchett oder Agnes Varda - auf dem Roten Teppich vor dem Filmpalast für die Anliegen ihrer Geschlechtsgenossinnen aufstanden. Der heutige Montag steht hingegen wieder im Zeichen der starken Männer im Regiesessel.
Mit der Zahl von 82 wollten die Frauen in Zeiten der #MeToo-Bewegung auf die entsprechend geringe Anzahl an Regisseurinnen aufmerksam machen, die in gut 70 Jahren des Festivals ihre Filme im Wettbewerb zeigen konnten - gegenüber 1.866 Regisseuren. Heuer sind es drei Frauen, die im Reigen der 21 Wettbewerbsfilme ihre Arbeiten zeigen können. Zu den Männern, die heuer um die Goldene Palme mitrittern, gehört indes Spike Lee.
Als Galapremiere steht am Abend sein mit Spannung erwarteter neuer Film „Blackkklansman“ an. Anders als seine Wettbewerbskollegen Kirill Serebrennikow, der in Russland unter Hausarrest steht, Jafar Panahi, der ebenfalls nicht aus seiner Heimat Iran ausreisen durfte, und die bis auf eine Mobiltelefonzuschaltung gewohnt mit Abwesenheit glänzende Regielegende Jean-Luc Godard, wird der Afroamerikaner sein Werk in Cannes persönlich vorstellen können. Mit Stars wie Adam Driver hat Lee den Kriminalfilm nach einem Roman von Ron Stallworth inszeniert. Darin infiltriert ein afroamerikanischer Polizist in Colorado den örtlichen Ku Klux Klan und steigt an dessen Spitze auf.
Am späten Abend steht dann mit Lars von Trier ein weiterer Mann im Rampenlicht von Cannes, der sich in eben diesem einst um Kopf und Kragen redete: Der dänische Starregisseur präsentiert außer Konkurrenz seinen neuen Film „The House That Jack Built“, das Porträt eines Serienmörders mit Matt Dillon, Bruno Ganz und Uma Thurman. Von Trier hatte sich einst mit unbedachten und missverständlichen Äußerungen über Hitler und die Nazis in einer Festivalpressekonferenz einen siebenjährigen Bann in Cannes zugezogen.
Und genau genommen hatte auch die erste Cannes-Woche mit dem Werk eines großen Kinomachers geendet: Der visuelle Klassiker „2001: Odyssee im Weltraum“ von Stanley Kubrick wurde zu seinem 50-Jahr-Jubiläum beim Filmfest Cannes in einer neuen 70mm-Kopie aufgeführt. Dafür verantwortlich zeichnete Analogapologet Christopher Nolan, der zuletzt mit „Dunkirk“ einen Erfolg landete und nun vom Originalnegativ ausging.
Die heurigen 71. Filmfestspiele von Cannes laufen noch bis zum 19. Mai. Dann findet die mit Spannung erwartete Verleihung der Palmen statt, wobei Cate Blanchett heuer an der Spitze der Jury steht. Bei der sehr politisch angelegten Ausgabe setzt der künstlerische Festivalleiter Thierry Fremaux weniger auf die großen Hollywoodnamen. Zu den größten Spektakeln dürfte aber zweifelsohne die außer Konkurrenz gezeigte Premiere von „Solo: A Star Wars Story“ am morgigen Dienstag werden.
(S E R V I C E - www.festival-cannes.com)