Regisseur und Bühnenbildner Karl-Ernst Herrmann 81-jährig gestorben
Wien (APA) - Als Bühnenbildner hat er das deutschsprachige Theater seit den 1970er-Jahren wesentlich mitgeprägt, als Regisseur hat er gemein...
Wien (APA) - Als Bühnenbildner hat er das deutschsprachige Theater seit den 1970er-Jahren wesentlich mitgeprägt, als Regisseur hat er gemeinsam mit seiner Frau Ursel auch Opern-Geschichte geschrieben: Gestern, Sonntag, ist Karl-Ernst Herrmann im Alter von 81 Jahren gestorben, wie das Burgtheater am Montag bekannt gab.
Für Aufführungen im Burg- und Akademietheater schuf Herrmann insgesamt 29 Bühnenbilder. Seine jüngste Arbeit in Wien war die Bühne für Peter Handkes „Die Unschuldigen, ich und die Unbekannte am Rand der Landstraße“, das im Burgtheater am 5. Juni zum letzten Mal zu sehen ist.
Karl-Ernst Herrmann wurde am 12. August 1936 in Neukirch/Oberlausitz geboren. Nach seinem Bühnenbild-Studium an der Berliner Akademie für bildende Kunst debütierte er 1961 am Stadttheater Ulm. Von 1971 bis 1982 war er an der Schaubühne am Halleschen Ufer in Berlin engagiert, wo er vor allem mit Peter Stein und später mit Luc Bondy zusammenarbeitete. 1972 arbeitete er für die Peymann-Uraufführung von Thomas Bernhards „Der Ignorant und der Wahnsinnige“ erstmals bei den Salzburger Festspielen. Mit Claus Peymann arbeitete Herrmann immer wieder auch am Wiener Burgtheater zusammen.
1982 gab er sein Debüt als Regisseur: Gemeinsam mit seiner Frau Ursel inszenierte er am Brüsseler Theatre de la Monnaie Mozarts „La clemenza di Tito“. Unter Gerard Mortier arbeiteten die Herrmanns immer wieder als Regieteam bei den Salzburger Festspielen. Als Ausstatter war Karl-Ernst Herrmann in Salzburg u.a. für Botho Strauß‘ „Das Gleichgewicht“ oder Tschechows „Kirschgarten“ verantwortlich.
„Wir verdanken Karl-Ernst Herrmann szenische Bilderwelten, die ein einzigartiges Kapitel in der Bühnenästhetik geschrieben haben“, würdigte ihn einmal der einstige Festspiel-Intendant Peter Ruzicka. „Besonders seine Mozart-Arbeiten sind zu Maßstäben der Rezeption dieses Komponisten geworden.“ Und Präsidentin Helga Rabl-Stadler nannte ihn einmal „Eichmeter des guten Geschmacks, ob als Regisseur, Bühnenbildner oder Gestalter.“
Erst im Februar dieses Jahres hatte Herrmann mit Claus Peymann am Stuttgarter Staatstheater Premiere mit Shakespeares „König Lear“. Es war das 48. Bühnenbild, das Herrmann für Inszenierungen von Peymann entwarf. „Herrmanns Raum setzt die alte Geschichte vom sterbenden König in einen schwarzen Raum von magischem Licht“, so Peymann laut Aussendung des Burgtheaters.