Abbas wirft Israel „Massaker“ an Palästinensern vor
Gaza/Jerusalem (APA/AFP/dpa) - Palästinenserpräsident Mahmoud Abbas hat Israel nach dem Tod von mehr als 50 Palästinensern bei Protesten geg...
Gaza/Jerusalem (APA/AFP/dpa) - Palästinenserpräsident Mahmoud Abbas hat Israel nach dem Tod von mehr als 50 Palästinensern bei Protesten gegen die Eröffnung der US-Botschaft in Jerusalem ein „Massaker“ vorgeworfen. Abbas ordnete am Montag eine dreitägige Staatstrauer an und erklärte in Ramallah im Westjordanland, die USA seien „nicht länger ein Vermittler im Nahen Osten“.
Die von Tel Aviv nach Jerusalem verlegte US-Botschaft sei gleichbedeutend mit „einem neuen amerikanischen Siedler-Außenposten“ und keine Botschaft, so Abbas. „In der Vergangenheit hatten wir (israelische) Siedlungsaußenposten mit amerikanischer Hilfe, nun haben wir einen amerikanischen Siedlungsaußenposten in Ost-Jerusalem“, sagte der Palästinenserpräsident bei politischen Beratungen am Montag. Er rief drei Tage der Trauer und einen Generalstreik für Dienstag in den Palästinensergebieten aus.
Das Gesundheitsministerium im Gazastreifen hatte zuvor mitgeteilt, bei Protesten gegen die Eröffnung der US-Botschaft in Jerusalem seien 52 Palästinenser von israelischen Soldaten getötet und mindestens 2.400 weitere verletzt worden. Zehntausende Palästinenser hatten an der Grenze zu Israel gegen die Eröffnung der US-Botschaft in Jerusalem protestiert.
„Die hohe Zahl der Toten ist ein Hinweis auf die Grausamkeit, mit der die Israelis mit unserem Volk umgehen“, sagte Abbas bei dem Treffen in Ramallah. Die palästinensische Führung wollte über das weitere Vorgehen nach der Verlegung der US-Botschaft von Tel Aviv nach Jerusalem beraten.
Der Komplex der Botschaft steht auf der Grünen Linie zwischen West-Jerusalem und einem größeren Gebiet, das früher sowohl von Israel als auch von Jordanien genutzt wurde, wie der Jerusalem-Experte Daniel Seidemann sagt. Die Verlegung ist ein Affront historischen Ausmaßes für die Palästinenser, die den Ostteil von Jerusalem als Hauptstadt ihres angestrebten eigenen Staates betrachten.
Seit Wochen demonstrieren sie im Gazastreifen gegen die Entscheidung von US-Präsident Donald Trump. Insgesamt wurden bei den Protesten seit Ende März mehr als hundert Demonstranten getötet.