Vucic widerstrebt internationaler Plan zu Lösung des Kosovo-Konflikts
Belgrad/Prishtina (Pristina) (APA) - Die EU, USA und Großbritannien haben den serbischen Präsidenten Aleksandar Vucic laut Tageszeitung „Bli...
Belgrad/Prishtina (Pristina) (APA) - Die EU, USA und Großbritannien haben den serbischen Präsidenten Aleksandar Vucic laut Tageszeitung „Blic“ über ihren Plan zur endgültigen Beilegung des Kosovo-Konflikts informiert. Auch wenn der Plan besser als alle bisherigen sei, sei Vucic damit aber nicht zufrieden. Seine Unzufriedenheit habe der Präsident ausgedrückt, indem er nicht auf den Plan reagiert habe, berichtete „Blic“ am Dienstag.
Aus Sicht Vucics handle es sich um ein „unanständiges Angebot“, das er den Serben so nicht präsentieren könne, berichtete die Zeitung, ohne weitere Details zu nennen. An der Erstellung des Plans waren laut „Blic“ der US-Diplomat Wess Mitchell sowie die Chefin des Europäischen Auswärtigen Dienstes (EAD), Helga Schmid, sowie Vertreter Großbritanniens beteiligt.
Serbien beharrt auf weitreichenden Befugnissen für die im Jahr 2013 vereinbarte, aber bisher nicht geschaffene Gemeinschaft der Serben-Gemeinden im Kosovo. Die kosovarische Regierung ist damit nicht einverstanden. Prishtina befürchtet, dass bei zu großen Selbstbestimmungsrechten für die serbische Minderheit die kosovarischen Behörden keine Autorität über das ganze Territorium des Landes haben und ein dysfunktionaler Staat ähnlich wie in Bosnien festgeschrieben wird.
Der kosovarische Präsident Hashim Thaci erwartet unterdessen, dass es am Rande des EU-Westbalkangipfels am Donnerstag in Sofia auch zu einem Treffen mit Vucic kommt. In einem Interview mit dem TV-Sender Kosova Klan meinte Thaci am Montagabend, dass dies ein wichtiges Signal wäre. Es gelte, nun schnellere Fortschritte bei der Normalisierung der Beziehungen zwischen Belgrad und Prishtina zu machen. Vucic kommentierte ein mögliches Treffen mit Thaci bisher nicht.
Der von der EU im Jahr 2011 initiierte Normalisierungsdialog steckt seit längerer Zeit in der Krise. Seit Jahresbeginn haben sich die Beziehungen zwischen Belgrad und Prishtina immer wieder zugespitzt. Der Kosovo hatte sich vor zehn Jahren nach dem Krieg 1998/99 und Jahren unter UNO-Verwaltung für unabhängig erklärt. Serbien lehnt die Unabhängigkeit seiner ehemaligen Provinz ab.