EU-Kommission plant bevorzugte Behandlung neuartiger Anleihen
Brüssel (APA/Reuters) - Die EU-Kommission will Investoren für eine neuartige Form von Schuldentiteln gewinnen, die mit nationalen Staatsanle...
Brüssel (APA/Reuters) - Die EU-Kommission will Investoren für eine neuartige Form von Schuldentiteln gewinnen, die mit nationalen Staatsanleihen der Euro-Länder unterlegt sind. Um diese Anleihen-Verbriefungen als Finanzinstrumente für Banken und andere Finanzakteure attraktiv zu machen, sollen sie regulatorisch bevorzugt behandelt werden, wie aus einem Entwurf der EU-Kommission hervorgeht.
Die Papiere sollen nicht wie verbriefte Finanzprodukte eingestuft werden, bei denen Banken spezielle Vorschriften zur Kapitalunterlegung erfüllen müssen. Erwartet wird, dass die Kommission ihre Pläne in der kommenden Woche vorstellt.
Mit dem neuen Typ - in der Fachwelt Sovereign Bond-Backed Securities (SBBS) genannt - soll unter anderem erreicht werden, dass die Ansteckungsgefahren bei Banken- und Staatspleiten sinken. Im Kern bestehen sie aus Bündelungen von Anleihen der 19 Euro-Staaten, wobei mit ihnen aber keine gemeinsame Haftung der Länder verbunden sein soll. Eine als sicher geltende Senior-Tranche soll rund 70 Prozent ausmachen. Den Rest bilden riskantere Tranchen. Im Krisenfall müssten Gläubiger zuerst bei diesen Wertverluste hinnehmen.
Die neuen Wertpapiere könnten dazu beitragen, das Angebot an risikoarmen Euro-Anlageinstrumenten zu erweitern, hieß es im Kommissionsentwurf. Es gibt aber auch kritische Stimmen. So wird unter anderem befürchtet, dass in Krisenzeiten die Nachfrage nach den riskanteren Tranchen versiegen könnte und solche synthetischen Papiere dann nicht mehr als sicherer Hafen dienen. Aus dem deutschen Finanzministerium kamen wiederholt Bedenken gegen derartige Schuldentitel.