Aktivisten: Gambias Ex-Präsident für Mord an Migranten verantwortlich
Accra (APA/AFP) - Internationale Menschenrechtler haben den früheren Machthaber des afrikanischen Staats Gambia für den Massenmord an mehr a...
Accra (APA/AFP) - Internationale Menschenrechtler haben den früheren Machthaber des afrikanischen Staats Gambia für den Massenmord an mehr als 50 Flüchtlingen verantwortlich gemacht, die auf dem Weg nach Europa waren. Die Organisationen Human Rights Watch (HRW) und Trial International legten am Mittwoch ein Gutachten vor, demzufolge die Morde 2005 von einer Miliz verübt wurden, die unter seinem Befehl standen.
HRW-Experte Reed Brody sprach von einer „paramilitärische Todesschwadron“ des Präsidenten Yahya Jammeh, welche die Flüchtlinge gezielt ermordet habe. „Jammehs Untergebene haben dann wichtige Beweismittel vernichtet, um internationale Ermittler vom Herausfinden der Wahrheit abzuhalten.“
Die Flüchtlinge aus afrikanischen Staaten wie Ghana, Nigeria und Togo waren an einem Strand in Gambia von Jammehs Sicherheitskräften aufgegriffen worden. Sie wurden laut HRW verdächtigt, als Söldner einen Staatsstreich gegen Jammeh geplant zu haben. Deswegen seien sie der Todesschwadron ausgeliefert, verschleppt und ermordet worden.
In Wahrheit seien die rund 50 Männer aber Migranten gewesen, die von Gambia aus weiter nach Europa wollten. Die Menschenrechtler stützen ihren Befund auf die Aussagen des einzigen Überlebenden sowie auf die Befragung von mehr als 30 früheren gambischen Amtsträgern, unter ihnen elf frühere Offiziere.
Präsident Jammeh war aus Gambia geflohen, nachdem er Ende 2016 die Präsidentschaftswahl verloren hatte. Seine 22-jährige Amtszeit war von massiven Menschenrechtsverstößen gekennzeichnet. Er lebt nun im Exil im afrikanischen Kleinstaat Äquatorialguinea.