Bekannte Arzneimittelsubstanz könnte auch bei Rippenfellkrebs wirken
Wien (APA) - Der bereits in den vergangenen Jahren zur Behandlung bestimmter Formen von Lungenkrebs und von Lungenfibrose zugelassene Arznei...
Wien (APA) - Der bereits in den vergangenen Jahren zur Behandlung bestimmter Formen von Lungenkrebs und von Lungenfibrose zugelassene Arzneimittelwirkstoff Nintedanib könnte auch einen Effekt bei sonst schwierig zu therapierendem Rippenfellkrebs haben. Darauf weisen laut einer Aussendung der MedUni Wien Untersuchungsergebnisse aus einem Mausmodell hin.
Das maligne Pleuramesotheliom ist ein besonders aggressiver Tumor, der von Zellen des Rippenfells ausgeht. Auslöser ist bei einem erheblichen Anteil der Betroffenen eine Asbestbelastung. Die Standardbehandlung des Mesothelioms umfasst Chirurgie, Chemotherapie, Bestrahlung und Kombinationen daraus. Die Erfolge sind bisher ausgesprochen beschränkt. In Zellkulturen und nunmehr an einem Mausmodell hat sich laut Wissenschaftern der MedUni Wien sowie aus Ungarn und Deutschland gezeigt, dass der synthetisch hergestellte Tyrosinkinase-Hemmer Nintedanib die Tumorentwicklung beim Mesotheliom hemmen dürfte.
Nintedanib ist eine Substanz, die als Hemmstoff für den Signalweg über Tyrokinase-Enzyme in den Zellen seinen Effekt erzielt. Dabei werden die Wachstumssignale, die von mehreren Rezeptoren an der Zelloberfläche kommen (PDGRF, VEGFR) blockiert. Diese Eigenschaften macht man sich bei der Behandlung von nicht-kleinzelligen Lungenkarzinomen zunutze. Auch eine Zulassung für die Behandlung der sogenannten idiopathischen Lungenfibrose gibt es für das Medikament, welches die im Rahmen dieser Erkrankung auftretende fortschreitende Abnahme der Lungenfunktion durch Vernarbung des Gewebes deutlich bremst.
„Wir haben zum ersten Mal nachgewiesen, dass menschliche Mesotheliomzellen die Zielmoleküle von Nintedanib exprimieren und dass dieses Medikament zudem das Wachstum und die Migration von Mesotheliomzellen hemmt“, wurde die Erstautorin der Studie, Viktoria Laszlo, von der Klinischen Abteilung für Thoraxchirurgie der MedUni Wien, in einer Aussendung der MedUni Wien zitiert. Außerdem habe man gezeigt, „dass Nintedanib das Wachstum und die Gefäßversorgung von menschlichen Mesotheliomtumoren, die in den Brustkorb von Mäusen implantiert wurden, stark reduziert.“ Die wissenschaftliche Arbeit ist am 3. Mai in der Fachzeitschrift „Clinical Cancer Research“ erschienen.